Article
Integrität des Lig. pectineum bei Frakturen des vorderen Beckenrings
Search Medline for
Authors
Published: | October 22, 2019 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die Stabilität von lateralen Kompressionsfrakturen des Beckens anhand konventioneller Röntgenaufnahmen zu beurteilen kann eine Herausforderung sein. Die Rolle der ligamentären Strukturen am anterioren Beckenring als mögliche sekundäre Stabilisatoren wurde bisher kaum untersucht. Ziel dieser Studie war es, die initiale radiographische Dislokation der Schambeinastfraktur mit dem Grad der Verletzung des Lig. pectineum, welches entlang der Pecten ossis pubis verläuft, zu korrelieren.
Methodik: Insgesamt wurden 30 Patienten mit einer lateralen Beckenkompressionsfraktur (AO 61-B2) und 33 Frakturen des oberen Schambeinastes retrospektiv eingeschlossen, bei denen posttraumatische Röntgenbilder (Becken ap, Inlet, Outlet) und eine MRT des Beckens mit flüssigkeits-sensitiven Sequenzen in coronarer Rekonstruktion vorhanden waren.
Die radiographische Dislokation der Schambeinastfrakturen wurde gemessen und mit dem Ausmaß von MRT-morphologischen Schädigung des ipsilateralen Lig. pectineum verglichen (Grad 0-intakt bis 3-Ruptur).
Ergebnisse: Bei der Mehrheit der Frakturen (72.7 %) zeigte sich zumindest eine Signalalteration des pectinealen Ligaments. Die radiographische Dislokation der Schambeinastfrakturen korrelierte stark mit der MRT-morphologischen Schädigung des Ligaments (Spearman-Rho: 0.783, p < 0.001). Die Sensitivität und Spezifität anhand einer radiographischen Dislokation von > 3 mm eine strukturelle Läsion des Lig. pectineum im MRT (Grad 2 und mehr) zu detektieren waren 73 % und 100 % (Fisher's Exact: p < 0.001).
Schlussfolgerung: Eine radiographische Dislokation von Schambeinastfrakturen > 3 mm ist ein starker Indikator für eine strukturelle Läsion des Lig. pectineum. Zukünftige Studien sollten die potentielle biomechanische Bedeutung dieses Ligaments für die Stabilität des Beckenrings untersuchen.