gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Behandlungsstrategien von Radiuskopffrakturen im Rahmen von Monteggia-like lesions – eine Analyse von 78 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Klug - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Felix Konrad - Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Yves Gramlich - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Kay Schmidt-Horlohé - Orthopaedicum Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB43-1486

doi: 10.3205/19dkou359, urn:nbn:de:0183-19dkou3598

Published: October 22, 2019

© 2019 Klug et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Monteggia-Frakturen mit Beteiligung des Radiuskopfes und / oder des Coronoids (Monteggia-like lesions) sind komplexe Verletzungen des Ellenbogengelenks und häufig mit einem schlechten klinischen Outcome assoziiert. Besonders die adäquate Behandlung der Radiuskopffrakturen ist dabei bis heute umstritten.

Methodik: Insgesamt konnten 78 Patienten (44 Frauen, 34 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 54,7 Jahren(SD 13,6 Jahre), welche in einem überregionalen Traumazentrum bei einer Monteggia-like lesion behandelt wurden, in diese Studie eingeschlossen werden. Neben einer klinischen Untersuchung erfolgte ein Assessment mittels des Mayo Elbow Performance Scores (MEPS), des Oxford Elbow Scores (OES), des Mayo Modified Wrist Scores (MMWS) sowie des DASH-Scores. Ebenso wurde eine Analyse des radiologischen Bildmaterials durchgeführt. Dabei zeigten sich 12 Mason Typ I, 16 Typ II und 36 Typ III Frakturen. Alle Mason-Typ-I-Frakturen wurden dabei konservativ behandelt. Bei allen Typ-II-Frakturen und rekonstruierbaren Typ-III-Frakturen wurde eine Schraubenosteosynthese durchgeführt. Wenn keine Rekonstruktion möglich war, wurde der Radiuskopf entweder ersetzt (n=19) oder entfernt (n=7).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 4,6 Jahren (SD 2,6 Jahre), konnte ein mittlerer Flex/Ext-Bewegungsumfang von 114 ° (SD 27 °) sowie eine mittlere Pro/Sup-Bewegung von 155 °(SD 37 °) erreicht werden. Im Mittel betrug dabei der MEPS-Score 88,9 (Bereich: 40-100), der OES-Score 40,1 (Bereich: 25-48), der DASH-Score 14,7 (Bereich: 0-60,2)sowie der MMWS-Score 88,1 Punkte (Bereich: 50 -100). Patienten mit einer Fraktur Typ Mason III, insbesondere wenn sie mit einer Radiuskopfprothese behandelt wurde oder mit einer Coronoidfraktur verbunden war, zeigten dabei ein signifikant schlechteres funktionelles Ergebnis. Darüber hinaus waren Revisionseingriffe, degenerative radiologische Veränderungen sowie heterotope Ossifikationen mit einem schlechteren Outcome verbunden.

Nach Auffassung der Autoren sollten daher alle Mason-II- und Mason-III-Frakturen, welche einer Rekonstruktion zugänglich sind, osteosynthetisch addressiert werden. Sollte jedoch eine Rekonstruktion unmöglich sein, stellt die Radiuskopfprothese unter der Voraussetzung einer (medialen) ligamentären Stabilität eine sinnvolle Alternative dar. Eine Exzision des Radiuskopfes kann in bestimmten Fällen eine gute (primäre) Behandlungsoption sein und sollte v.a. bei Patienten mit Komplikationen nach endoprothetischer Versorgung in Betracht gezogen werden.