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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Die prognostische Wertigkeit geriatrischer Scores auf das Überleben in der Alterstraumatologie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Wiedl - Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
  • Stefan Förch - Zentralklinikum Augsburg, Klinik f. Unfall-,Hand- u.Wiederherstellungschirurgie, Augsburg, Germany
  • Edgar Mayr - ZK Augsburg, Augsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB42-1415

doi: 10.3205/19dkou347, urn:nbn:de:0183-19dkou3471

Published: October 22, 2019

© 2019 Wiedl et al.
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Fragestellung: In der geriatrischen Traumatologie werden Funktionsparameter oder Scores zur Allgemeinen Evaluation von z.B. Mobilität (Parker-Mobility-Score), Funktionen im alltäglichen Leben (Barthel-Index), oder Multimorbidität (Charlson-Comorbidity Index) verwendet. Ursprünglich wurde z.B. der Parker-Mobility-Score bereits auf dessen prognostische Aussagekraft, auf die Mortalität nach proximalen Femurfrakturen untersucht (Parker MJ et. al 1993). Es soll an einem Zentrum für Alterstraumatologie, der Einfluss und die prognostische Aussagekraft o.g. Scores auf die Mortalität des orthogeriatrischen Patientenguts überprüft werden.

Methodik: Über einen Zeitraum von einem Jahr wurden alle Patienten eines Zentrums für Altersstraumatologie erfasst. Ebenso wurde im Rahmen des geriatrischen Screenings, der Barthel-Index (BI), der Parker-Mobility-Score (PMS), sowie der Charlson-Comorbidity Index (CCI) erhoben. Im Rahmen eines Zwei-Jahres-Follow-Up wurden die Sterblichkeiten der Patienten, als 2-Jahres-Mortalitäten erhoben. Die Patienten wurden für alle Parameter jeweils in 3 hierarchische Gruppen eingeteilt um die Kontinuität der prognostischen Aussagekraft zu überprüfen:

BI: BI1 für die Werte 0-30, BI2 für die Werte 35-65 und BI3 für die Werte 70-100.

PMS: PMS1 für 0-3, PMS2 für 4-6 und PMS3 für 7-9. CCI: CCI1 für Werte bis maximal 1, CCI2 für die Werte 2-3 und CCI3 für Werte ab 4 und größer. Es erfolgte die statistische Auswertung und der Vergleich der Sterblichkeiten mittels Chi-Quadrat-Test, Fisher's exact Test und Log-Rank-Test beim Vergleich der Sterbekurven der Gruppen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurde die kompletten Sterblichkeitsdaten des Jahrgangs von 661 Patienten erfasst. Der PMS konnte bei 564 Patienten (85,3%) erfasst werden. Die 2-Jahres-Mortalität ergab für PMS1 53,4% (93/174), für PMS2 35,3% (72/204) und für PMS3 18,3% (34/186). Hier zeigt sich ein signifikanter Unterschied im Chi-Quadrat Test (p=0,000), sowie ein signifikanter Unterschied im Log-Rank-Test beim paarweisen Vergleich aller Sterbekurven untereinander. Der BI wurde bei 564 (85,3%) Patienten erfasst. Die 2-Jahres-Mortalität zeigte für BI1 54,9% (90/164), BI2 32,0% (108/337) und BI3 12,7% (8/63) (p= 0,000 Chi-Quadrat Test). Ebenso war auch hier der Unterschied im paarweisen Vergleich der Sterbekurven der Gruppen signifikant im Log-Rank-Test. Der CCI wurde bei 646 Patienten (97,7%) erfasst. Die 2-Jahres-Mortalität betrug für CCI1 26,8% (45/168), für CCI2 39,7% (95/239) und für CCI3 46,0% (110/239) (p=0,000 Chi-Quadrat Test). Im Vergleich der Sterbekurven von CCI3 und CCI2 jeweils zu CCI1, zeigten sich signifikante Unterschiede (p=0,000, bzw. 0,006) Der Unterschied zwischen CCI2 und CCI3 zeigte sich nicht signifikant im Log-Rank-Test mit p=0,2.

Für alle Parameter ließ sich ein kontinuierlicher Anstieg der Sterblichkeit mit zunehmendem Funktionsverlust bzw. Multimorbidität erkennen. In der Alterstraumatologie muss für die o.g. Parameter von einer hohen prognostischen Aussagekraft auf das Überleben ausgegangen werden.