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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Endoprothesenversagen nach totaler Femurresektion bei Sarkompatienten und Rekonstruktion mit dem MUTARSTM System – eine systematische Analyse von Ursachen und Risikofaktoren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Röder - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Schwarze - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Kristian Nikolaus Schneider - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Thomas Ackmann - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Niklas Deventer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Dimosthenis Andreou - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB40-781

doi: 10.3205/19dkou322, urn:nbn:de:0183-19dkou3220

Published: October 22, 2019

© 2019 Röder et al.
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Text

Fragestellung: Das Femur ist die häufigste Lokalisation von Knochensarkomen. Bei lokal fortgeschrittenen Malignomen können die Resektion des gesamten Femurs und die Rekonstruktion mit einer totalen Femurersatzprothese notwendig werden. Ziel dieser Studie war die systematische Auswertung der Ursachen und möglichen Risikofaktoren für ein Prothesenversagen.

Methodik: Es erfolgte die retrospektive Analyse der Akten von 31 PatientInnen mit primären malignen Knochen- (n=27) oder Weichteiltumoren (n=4), die zwischen 1998 und 2017 eine MUTARS® Tumorendoprothese nach Resektion des totalen Femurs in unserer Klinik erhalten haben. Komplikationen wurden nach der aktuellen Klassifikation von Henderson et al. aufgeteilt. Parameterfreie Auswertungen erfolgten mit dem Mann-Whitney-U-Test. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 54 (1-235) Monate. Ein Endoprothesenversagen trat bei 17 Patienten (55%) nach einem durchschnittlichen Intervall von 32 (1-155) Monaten. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Implantate betrug 74% nach einem Jahr und 35% nach 5 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit eines Prothesenversagens war signifikant erhöht nach extraartikulären Resektionen (p< 0,001), sowie bei Patienten >40 Jahre alt (p=0,029) oder mit einem BMI >25 (p=0,001). Bei 7 Patienten war eine Amputation 13 (0-58) Monate nach der 1. Komplikation notwendig.

Die häufigste Ursache für ein Prothesenversagen war die Infektion, die sich bei insgesamt 9 Patienten im Verlauf entwickelte. Extraartikuläre Resektionen (p< 0,001), ein BMI >25 (p=0,007), ein Patientenalter >40 Jahre (p=0,009), Voroperationen im Bereich des Tumors (z.B. Kürettage, Osteosynthese - p=0,018), die Durchführung einer prä- oder postoperativen Chemotherapie (p=0,028) sowie das Auftreten einer pathologischen Fraktur präoperativ (p=0,040) waren mit einer signifikant höheren Infektionswahrscheinlichkeit assoziiert. Dagegen wiesen die Durchführung einer prä- oder postoperativen Strahlentherapie (p=0,193), die Rekonstruktionslänge (p=0,716) und die OP-Dauer bei der Prothesenimplantation (p=0,689) in unserem Kollektiv keine signifikante Assoziation mit einer erhöhten Infektionswahrscheinlichkeit auf.

Eine totale Femurresektion aufgrund von lokal fortgeschrittenen primären malignen Knochentumoren und die Implantation einer Tumorendoprothese „totaler Femurersatz“ bietet bei den meisten Patienten eine sinnvolle Alternative zur primären Amputation an, vor allem aber ältere oder adipöse Patienten sowie Patienten, bei denen eine extraartikuläre Resektion erforderlich ist, müssen allerdings über das hohe Risiko eines Prothesenversagens aufgeklärt werden. Die häufigste Ursache für ein Prothesenversagen in unserer Patientenkohorte war die Infektion. Die Risikofaktoren hierfür, die in unserer Studie identifiziert werden konnten, sind allerdings von den behandelnden Ärzten kaum zu beeinflussen.