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Dynamische Bestimmung der kinematischen Flexions-Extensions-Achse am Kniegelenk mit Hilfe der momentanen relativen Schraubachsen
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Die regelechte Ausrichtung der Rotation der femoralen Komponente im Rahmen der knieendoprothetischen Versorgung stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Eine Malrotation der Komponente resultiert unter anderem in Instabilitäten bei Beugung und einem Maltracking der Patella. Nicht selten resultieren hieraus Revisionseingriffe. Zur Bestimmung der optimalen Rotation wird intraoperativ in vielen Fällen die transepicondyläre Achse (TEA) als Referenz benutzt, da davon ausgegangen wird, dass diese der Flexions-Extensions-Achse (FEA) bei Beugung entspricht und intraoperativ relativ gut bestimmbar ist. Einige Arbeiten konnten jedoch zeigen, dass geometrische Achsen der Femurkondylen, die äquidistant zur Gelenkoberfläche bestimmt wurden, um durchschnittlich 5° von TEA abweichen. Von den Autoren wurde gefolgert, dass diese Achsen eher der FEA entsprechen als die TEA. Ziel der Studie war es, eine Möglichkeit zu entwickeln, die individuelle dynamische FEA intraoperativ zu bestimmen und mit der Lage der TEA abzugleichen.
Methodik: Im Rahmen der Studie wurden bisher 15 Patienten bei klinisch und radiologisch gesicherter Gonarthrose unter Zuhilfenahme eines Navigationssystems (Knee 3.1, Fa. Brainlab) mit einer Knie-Totalendoprothesen (Knie-TEP) versorgt. Postoperativ wurden die im System hinterlegten Lagepunkte ausgelesen, die zu Beginn der Operation bei noch intakten Bandstrukturen erhoben wurden. Die TEA wurden im Navigationssystem abgetastet und die FEA über einen kinematischen Algorithmus durch Interpolation der relativen Starrkörperbewegungen und Bestimmung der momentanen relativen Schraubachsen berechnet und graphisch dargestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei der Auswertung der Daten zeigt sich, dass die dynamisch bestimmte FEA abhängig vom Grad der Beugung des Kniegelenkes von der TEA abweicht. Insbesondere bei einem für die endoprothetische Versorgung besonders relevanten Flexionswinkel von 90° zeigen sich deutliche Abweichungen von der TEA. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die intraoperativ bestimmte Kniekinematik der Beugung und Streckung nicht mit der transepicondylären Achse übereinstimmt. Die Abweichungen sind dabei so gravierend, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht allein durch die bereits vorliegende Gonarthrose erklärt werden können. Somit zeigt sich, dass die TEA als Referenz für die Ausrichtung der femoralen Komponente bei Knieendoprothesen nur bedingt geeignet ist. Ein besserer Lösungsansatz könnte die präoperative und intraoperative dynamische Bestimmung der tatsächlichen Flexions-Extensions-Achse darstellen. Gründe hierfür sind, dass geometrische Achsen die Kinematik eines so komplexen Bewegungsvorganges wie die des Kniegelenkes nie vollständig abbilden können. Zur Etablierung dynamischer Achsenbestimmungen bedarf es weiterer Studien mit Bewegungsanalysen
gesunder Kniegelenke.