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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Effiziente peri- und postoperative dekongestive apparative Unterdruckbehandlung und mechanische Vibration zur antiödematösen Schwellungsbehandlung von Unfall- und Orthopädischen Patienten an der unteren Extremität – eine Qualitätssicherungsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Ann-Christin Fischer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Dominik Saul - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB32-1248

doi: 10.3205/19dkou204, urn:nbn:de:0183-19dkou2042

Published: October 22, 2019

© 2019 Dresing et al.
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Text

Fragestellung: Beim traumatischen bzw. postoperativen Ödem kommt es auf dem Boden eingeschränkter Transportkapazität (fehlende Muskelpumpe, Zerstörung von Lymphbahnen) zur Stauung. Ödemfolge sind: Veränderungen der Form, Schmerzen, Funktionseinschränkung, höhere Infektions- und Wundstörungen. Im Rahmen der Komplexen Physikalischen Entstauung (KPE) ist die Manuelle Lymphdrainge (MLD) ein wesentlicher Baustein. MLD aktiviert den Lympfabfluss, vermindert pop-Komplikationen.

Ziel der Studie: Evaluierung, ob eine apparative Negativ-Druck-Lymph-Drainage (NPLD) die perioperative Schwellung an der unteren Extremität effektiv und nachhaltig vermindern kann.

Methodik: Prospektive der Ethikkommission vorgelegte Untersuchung. Über einen silkonummantelten Applikator wird der Unterdruck lokal mit dem Lymphatouch®(LT) (FDA zugelassen) appliziert. Es kann lokal stationär, in Gleittechnik oder mit der „Lift + Twist“ -Technik gearbeitet werden. Je nach Haut- und Weichteilbeschaffenheit werden Drücke zwischen 20-250mm HG angewendet. Die Frequenz wird mit 90-70Hz gewählt. Art der Applikation: pulsierte oder kontinuierliche Unterdruckbehandlung, Hochfrequenz Vibration. Begonnen wird immer in der Fossa supraclaviculare, fortgesetzt bis zum OP-Gebiet an der oberen bzw. unteren Extremität, Dauer ca. 30 Min. Nach der Behandlung (LTB) wird der Patient angehalten, Flüssigkeit zu trinken. Nach Aufklärung, Dokumentation der Befunde (Messung, Foto) wurden die Maßnahmen durchgeführt.

Einschlusskriterien: Patient (P) mit Verletzung an unteren Extremität (E), elektive P, Alter >18Jahre, Einwilligung

Umfangsmessung, Bewegung nach NNO, Statistik: Multivarianz, Wilcoxon-Test nicht parametrisch

Ergebnisse: 101 P mit Verletzungen/Operationen an der unteren Extremität, MW 3,6± LTB. Die Schwellung war am ausgeprägteren am Knie. Nach 4 Behandlungen bestand eine messbare Schwellungsabnahme von 11,6% an der UE. Bei P mit Hüfttraumen/Ops verminderte sich der Schwellungsumfang am OS um 8,6% zwischen LTB 1 vs. 5. Knietraumen/Ops: Geschlechterunterschiede der Schwellungen waren signifikant größer bei Frauen. Die Beweglichkeit verbesserte sich objektivierbar, die Schmerzen nahmen ab. Die Patienten berichteten über subjektive sofortige Linderung, Komplikationen wurden nicht dokumentiert.

Fazit: Die perioperativen und posttraumatischen Schwellungszustände an der unteren Extremität lassen sich nachhaltig mit der LT-NPLD positiv beeinflussen. Die präoperative Dauer bis zur geplanten Operation kann ebenso wie die postoperative Phase verkürzt werden. Dank Schwellungabnahme kann früher operiert, früher entlassen und weniger Analgetika gegeben werden.