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Korrekte Alignmentausrichtung der humeralen Komponente der Ellbogenprothese – Definition anhand anatomischer Präparate und CT Auswertung
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Die korrekte Rotationsausrichtung der humeralen Komponente spielt bei der Ellbogenprothetik (ETEP) bei primäreer oder sekundärer Frakturprothetik eine entscheidende biomechanische Rolle. Bei fehlenden Anhaltspunkten wie Knochendefektsituationen oder komplexen Frakturen stellt dies eine intraoperative Herausforderung dar.
Unser Ziel war es, anhand anatomischer Landmarks einen konstanten Anhaltspunkt zur Ausrichtung der Humeruskomponente zu definieren. Als Hypothese legten wir eine kontralaterale Seitenkorrelation fest, sodass präoperativ ein CT der Gegenseite eine Behandlungsoptimierung darstellt.
Methodik: An hundert (gesamt n=100; n=50 paarige, n=50 unpaarige = Observer Gruppe) oberen Extremitäten (Ø 82 ± 13 Jahre) erfolgten anatomische und Computertomographie-Scan (CT) Vermessungen. Als Referenzpunkt für die Flexions-Extensions Gelenksachse (FEA) wurde die konstante hintere glatte Fläche am distalen Humerus (FPH) proximal der Fossa olecrani gewählt. Die Winkel zwischen der FEA und der FHP wurden am anatomischen Präparat und im CT von zwei Ellbogenchirurgen vermessen und mittels weiterführender statistischer Korrelationsdatenanalyse ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die FEA weist im Vergleich zur FHP einen durchschnittlichen Winkel von 12,5° (range 6,8-25,6) auf. Die Intraobserver- und Interobserver- Reliabilität betrug 0,98. Die anatomischen (Referenzvermessungen) und CT-Vermessungen zeigten ebenso eine ausgezeichnete Intrarater- und Interrater- Reliabilität (Intra-Class-Korrelationskoeffizienten > 0,90). In ähnlicher Weise wurden ausgezeichnete Übereinstimmung zwischen dem CT-Scan und der anatomischen Primärmessung der kontralateralen distalen Humeri (Korrelationskoeffizienten zwischen den Klassen > 0,90) gefunden. Die hintere distale Humerusfläche (FHP) stellt einen repräsentativen anatomischen Orientierungspunkt in Bezug auf die FEA dar. Die Option und gegebenenfalls Notwendigkeit eines präoperativen CT's der kontralateralen Seite soll im komplexen primären und sekundären ETEP Frakturmanagment bedacht werden. Diese Definition des Winkels anhand anatomischer Landmarks stellt eine Behandlungsoptimierung dar, um das Risiko der Malrotation der Humeruskomponente und schwerwiegender Folgekomplikationen aufgrund biomechanischen Fehlverhältnisse zu vermeiden.