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Zweizeitige Implantation reverser Schulterprothesen bei periimplantären Infektionen der Schulter
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Die Behandlung periimplantärer Schultergelenkinfektionen (PISI) stellt eine Herausforderung dar und geht häufig mit einer erheblichen Morbidität der Patienten einher. Im Gegensatz zu Infektionen des Knie- oder Hüftgelenkes, ist die Datenlage zur Behandlung der PISI spärlich und ein evidenzbasierter Behandlungsalgorithmus oft nicht verfügbar. Die vorliegende Arbeit evaluiert das Keimspektrum, den Stellenwert der diagnostischen Gelenkspunktion sowie die Erfolgsrate der zweizeitigen Implantation reverser Schulterprothesen (RSA) in der Behandlung der PISI.
Methodik: Retrospektive Studie an 41 Pat. (28 Frauen, 13 Männer, Mittelwert 71 Jahre (45-85 Jahre), mit zwei- oder mehrzeitigen Implantation einer RSA nach zwischenzeitlichem antibiotikahaltigen Spacer bei nachgewiesener oder hochwahrscheinlicher PISI von 2007-2015. Zum Zeitpunkt der Spacerimplantation hatten 24 Patienten (58,5 %) eine TEP und 6 (14,6 %) eine Osteosynthese einliegen. 10 Patienten (24,4 %) wurden an einem primären Empyem der Schulter operiert. Analyse der laborchemischen und mikrobiologischen Ergebnisse von 41 Patienten (100%) sowie klinischer und radiologischer Nachuntersuchung von 16 Pat mit einem follow-up von mindestens 2 Jahren (39,0%, mittleres follow-up 64,3mo, 31-111mo).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 29 Pat wurden 32 Keime nachgewiesen (37,9% Propioni spp., 27,5% Staph. epidermidis, 10,3% koagulasenegative Staphylokokken, je 6,9% Coryne species und Staph. aureus, je 3,4% Ent. faecalis, Finegoldia magna, Kocuria varians, E. coli, Strept. viridans und aerobe gramnegative Stäbchen). Die präoperative Punktion zeigte bei 7 von 21 Pat ein positives Ergebnis, die intraoperativen Abstriche waren dagegen bei 13 von diesen 21 Pat positiv. Damit berechnet sich eine Sensitivität von 50,0% und Spezifität von 89,0% im Vergleich zum intraoperativen Abstrich. 100% der Proben von Pat. mit zuvor erfolgtem Keimnachweis waren bei TEP-Wiedereinbau steril. Zwei Pat entwickelten eine erneute Infektion und wurden erneut revidiert (1x Staphy. epidermidis, 1x Strept. viridans). Das funktionelle Outcome war unabhängig vom Erreger. Nach 31-111 Monaten follow-up zeigte von 16 Patienten 7 (43,8%) radiologische Lockerungssäume (radiolucency line, RLL).
Propioni spp. stellten in unserem Kollektiv den häufigsten Erreger der PISI dar. Die präoperative Punktion zeigte eine geringe Sensitivität, ist aber Aufgrund der hohen Spezifität weiterhin empfehlenswert. Die Sensitivität und Spezifität der Leukozytose war gering. Das C-reaktive Protein war bei Patienten mit Keimnachweis signifikant erhöht, die Spezifität aber gering. Das häufig (43,8%) beobachtete Auftreten von RLL blieb klinisch stumm. Die zweizeitige Implantation einer RSA über antibiotikahaltigen Spacer bestätigte sich als adäquates Regime der Behandlung der PISI.