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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Bedeutung des Eweiß- und Ernährungsstatus bei der Entstehung von periprothetischen Infektionen: Eine Prospektive Match-Pair-Analyse von 240 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dirk Zajonz - Klinik f. Orthopädie, UCH und pl. Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Alexandros Daikos - Klinik f. Orthopädie, UCH und pl. Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Florian Prager - Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik u. Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, und plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Melanie Edel - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Ch., Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Robert Möbius - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Neurochirurgie, ZESBO, Leipzig, Germany
  • Mohamed Ghanem - Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Ch., Leipzig, Germany
  • Andreas Roth - Klinik f. Orthopädie, UCH und pl. Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB19-75

doi: 10.3205/19dkou076, urn:nbn:de:0183-19dkou0764

Published: October 22, 2019

© 2019 Zajonz et al.
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Fragestellung: Angesichts der enormen Bedeutungen von periprothetischen Infektionen (PPI) ist die Optimierung der patientenbezogenen Risikofaktoren von größter Bedeutung. So sind die Auswirkungen des Ernährungs- und des Eiweißhaushaltes als wesentlicher prognostischer Faktor für die Entstehung von Infektionen belegt. Unter der zunehmenden Überernährung und der steigenden Anzahl an adipösen Patienten in den Industriestaaten mit einem Anstieg an metabolischen Erkrankungen ist die Bedeutung für die PPI noch unzureichend erforscht. Ziel dieser prospektiven Match-Pair Analyse ist die Untersuchung des Ernährungs- und Proteinhaushaltes bei eingetretenen PPI an Hüfte und Knie. Als Vergleichsgruppen werden primäre Endoprothesenimplantationen und aseptische Lockerungen herangezogen.

Methodik: Zur Planung des Studiendesigns und Abschätzung einer adäquaten Stichprobengröße wurde im Vorfeld eine Power-Analyse (G*Power, Vers. 3.1.9.2.) durchgeführt. Das positive Ethikvotum der universitären Ethikkommission liegt vor. (025-16-01022016). Für die Analyse der nominal- und ordinal-skalierten Variablen wurde der Chi-Quadrat-Test bzw. Fisher-Test herangezogen. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0.05 festgelegt. Eingeschlossen in die Studiengruppe (SG) wurden Patienten mit Infektionen an Gelenkimplantaten am Hüft- und Kniegelenk (International Consensus Meeting on Periprosthetic Joint Infection (ICMPJI) aus 2013). Als Kontrollgruppen dienten Patienten mit primären Implantaten (KG I) und Wechseloperationen bei aseptischen Lockerungen (KG II). Bei allen Patienten wurde ein Ernährungs- und Eiweißlabor bestimmt. Weiterhin wurde der BMI und ein Nutritial Risk Screening sowie ein Ernährungs- und Aktivitätsfragebogen erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse des BMI zeigte in den einzelnen Subgruppen keine signifikanten Unterschiede, bei in allen Gruppen festgestellter Tendenz zur Überernährung. Das NRS zeigt signifikante Unterscheide, wobei insbesondere Patienten mit kritischen Ernährungszustand in der SG festgestellt worden sind (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Das Labor zeigte Unterschiede im Albumin, Gesamteiweiß, LDL- und HDL-Colesterol sowie bei pathologischen Glucosewerten. Der BMI ist kein sinnvoller prognostischer Faktor zur Beurteilung von periprothetischen Infektionen bei allgemeiner Tendenz zur Überernährung im gesamten Kollektiv. Das NRS zeigte sich insbesondere was kritische Ernährungszustände betrifft als negativer prognostischer Faktor für PPI. Die erniedrigten Eiweißwerte im Labor sollten insbesondere im Rahmen der Akutphase ausgeglichen werden. Auf eine optimale Einstellung der Blutglucose sollte ebenso wie bei den primären Implantaten auch bei PPI geachtet werden.