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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Einführung einer Checkliste zur Abklärung einer Infektpersistenz nach frustranen septischen Revisionen in der Endoprothetik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sofia Köster - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Cindy Paßkönig - Charité CMSC, Berlin, Germany
  • Tobias Winkler - Charité CMSC, Berlin, Germany
  • Daniel Karczewski - Charité CMSC, Berlin, Germany
  • Andrej Trampuz - Charité CMSC, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité CMSC, Berlin, Germany
  • Michael Müller - Charité CMSC, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB17-436

doi: 10.3205/19dkou059, urn:nbn:de:0183-19dkou0598

Published: October 22, 2019

© 2019 Köster et al.
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Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) sind eine diagnostische und therapeutische Herausforderung. Ein erneutes Auftreten einer Infektion oder eine Persistenz nach septischer Revision stellt eine äußerst frustrane Situation für den Patient und das behandelnde Team dar. Die Reinfektion kann verschiedene Ursachen haben. Die Analyse dieser Versagensursachen ist von essentieller Bedeutung, um ein erneutes Rezidiv zu verhindern und den Patienten erfolgreich und langfristig infektionsfrei zu behandeln. Entsprechend ist eine strukturierte und vollständige präoperative Abklärung hinsichtlich Rezidivursachen zwingend erforderlich. Daher möchten wir eine effektive Checkliste vorstellen, durch welche eine allumfassende Abklärung erfolgen und die Erfolgschancen einer erneuten Revision verbessert werden können.

Methodik: Es wurde zuvor eine Versagensanalyse mit 70 Patienten (71±20 Jahre, 36 m, 34 w; 44 Knie-, 26 Hüftinfektionen) durchgeführt, welche mit der Diagnose „Infektpersistenz“ in unser Zentrum für septische Chirurgie eingewiesen und zwischen 2013 und 2017 operiert wurden. 89% der Patienten wurden vorher in anderen Kliniken behandelt. Auswertungskriterien waren u.a. die chirurgische und antibiotische Therapie, das Keimspektrum und spezifische Faktoren des Patienten (u.a. bakterielle Streuherde). Auf Grundlage dieser Ergebnisse sowie unserer zentrumsinternen diagnostischen und therapeutischen Standards wurde eine Checkliste erstellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserer Versagensanalyse wurden vor allem Schwächen in der Erkennung von primären Streuherden (13%), im Therapiekonzept (50%), dem chirurgischen Débridement (33%) sowie der antimikrobiellen Therapie (30%) gefunden. Diese Punkte sind daher zur strukturierten Abarbeitung in der Checkliste (Tabelle 1 [Tab. 1]) enthalten. Grundlage dafür ist eine vollständige Diagnostik, welche ebenfalls anhand der Checkliste überprüft wird.

Trotz international anerkannter Leitlinien- und Konsensusempfehlungen für PPI werden häufig Fehlerquellen in Diagnostik und Therapie übersehen. Insbesondere bei bereits mehrfach voroperierten Patienten mit Infektrezidiv oder -persistenz gilt es, Ursachen und Behandlungsfehler zu erkennen, um eine erfolgreiche Sanierung zu ermöglichen. Die Checkliste, welche auf der Analyse von Schwächen in Diagnostik und Therapie basiert, soll dabei helfen, Fehlerquellen aufzudecken und periprothetische Infektionen erfolgreich zu behandeln.