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Operative Versorgungsmöglichkeiten für drohende oder stattgehabte pathologische Humerusfrakturen auf dem Boden von Knochenmetastasen
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Der Humerus ist die zweithäufigste Lokalisation von Metastasen im Bereich der langen Röhrenknochen. Mit dieser Studie sollten die Indikationen und Ergebnisse verschiedener chirurgischen Behandlungsoptionen evaluiert werden.
Methodik: Wir führten eine retrospektive multizentrische Analyse der Akten von 345 Patienten mit drohenden (n=113) oder stattgehabten (n=232) pathologischen Humerusfrakturen auf dem Boden von Nierenzell- (n=97), Bronchial- (n=70), Mammakarzinomen (n=59) und weiteren Malignomen (n=119) durch, die zwischen 1997 und 2018 operiert wurden. Parameterfreie Analysen wurden mit dem Mann-Whitney-U-Test durchgeführt. Kontingenztabellen wurden mit dem Chi-Quadrat Test verglichen. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier Methode durchgeführt und mit dem log-rank Test verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 20 (0-134) Monate. 33% der Patienten erhielten eine intramedulläre Marknagelung (IMN), 25% eine Plattenosteosynthese (OS) und 41% eine Tumorendoprothese (TEP). IMN wurden überwiegend bei Patienten mit multiplen Metastasen eingesetzt, hingegen hatten 26% der Patienten in der OS- und 39% in der TEP-Gruppe eine solitäre Metastase (p<0,001). Patienten mit Bronchial- und Mammakarzinomen hatten signifikant häufiger eine IMN erhalten, verglichen zu Patienten mit Nierenzellkarzinomen (44% und 47% vs. 22%), die signifikant häufiger endoprothetisch rekonstruiert wurden (52% vs. 29% und 24%, p=0,001). Revisionsoperationen waren nach einer OS (18%) signifikant häufiger erforderlich als nach einer IMN (8%) oder einer TEP (8%; p=0,039). TEP hatten einen Trend für eine geringere Lokalrezidivwahrscheinlichkeit verglichen zu IMN (9% vs. 30% nach 5 Jahren, p=0,077).
Die allgemeine Überlebenswahrscheinlichkeit (AÜ) nach der operativen Versorgung betrug 58% nach 1. Jahr und 40% nach 2 Jahren. Manifeste pathologische Frakturen gingen mit einer signifikant schlechteren AÜ als drohende Frakturen einher (35% vs. 50% nach 2 Jahren, p=0,003). Die AÜ nach einer Nagelung war mit 26% nach 2 Jahren signifikant schlechter als nach einer Osteosynthese (39%, p=0,002) oder einer TEP (50%, p<0,001), wahrscheinlich infolge der Unterschiede im Erkrankungsstadium und der Biologie des Primärtumors. Patienten mit multiplen Knochenmetastasen hatten, erwartungsgemäß, eine schlechtere AÜ verglichen zu Patienten mit solitären Metastasen (34% vs. 57% nach 2 Jahren, p<0,001). 26% der Patienten mit solitären Metastasen und 18% der Patienten mit multiplen Metastasen in diesem historischen Kollektiv waren 5 Jahren nach der operativen Versorgung am Leben.
Patienten mit humeralen Knochenmetastasen können eine lange AÜ nach drohender oder pathologischer Humerusfraktur haben, was bei der Planung der operativen Versorgung berücksichtigt werden sollte. Bei Patienten mit einer langen Überlebenswahrscheinlichkeit geht die TEP-Versorgung mit einer hohen lokalen Kontrolle und einer niedrigen Revisionsrate einher.