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Auswirkung einer tonotopen Filterbank auf spektrale Auflösung, Sprachverstehen und Höranstrengung bei bimodalen CI-Trägern
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Published: | November 28, 2019 |
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Fragestellung: Grund für schlechtes Sprachverstehen im Störgeräusch kann eine reduzierte spektrale Auflösung sein. Es wurde untersucht, ob eine Erhöhung der spektralen Auflösung durch eine tonotope Filterbank im Sprachprozessor des CI bei bimodalen CI-Trägern (Hörgerät auf kontralateraler Seite) die Detektion spektraler Maxima ("Spectral Ripples") und das Sprachverstehen verbessert.
Methoden: Bimodale CI-Nutzer trugen 6 Wochen einen CI-Sprachprozessor mit einer tonotopen Filterbank (P2). Für die monaurale CI-Hörsituation wurde der spektro-temporale Ripple-Test (SMRT [1]) mit der bisherigen Einstellung (P1) und mit P2 vor und nach 6-wöchiger Gewöhnung durchgeführt. Sprachverstehen wurde mit Freiburger Einsilber, OlSa-Test im Störgeräusch und dem SSQ17 [2] ermittelt. Die Höranstrengung wurde mittels ACALES-Test [3] beurteilt.
Ergebnisse: Nach Eingewöhnung präferierten 85% P2 für Musik, 70% P2 für Sprache in Ruhe und 57% P2 für Sprache im Störgeräusch. Anhand des SMRT- [rpo] und ACALES-Tests ([dBSNR] für mittelgradige Höranstrengung) zerfiel die Studiengruppe in "High" und "Low Performer". Für High Performer (>6 rpo) verbesserte P2 die spektrale Auflösung nicht, die Höranstrengung reduzierte sich mit P2 jedoch deutlich auf 0,28 ± 1,27 dBSNR. Für Low Performer (<2,5 rpo) verbesserte P2 die spektrale Auflösung auf 5,9 ± 2,73 rpo und der SSQ17 zeigte einen Zugewinn von 1,51 ± 1,88 Punkten. Die Höranstrengung blieb mit 7,52 ± 0,31 dBSNR jedoch hoch. In den audiometrischen Tests zum Sprachverstehen wurde im Mittel keine Verbesserung beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Kombination von SMRT- und ACALES-Test erlaubt eine Prognose über Vorteile, die für bimodale CI-Träger von einer erhöhten spektralen Auflösung zu erwarten sind. Diese sind abhängig von der mit der bisherigen Einstellung erreichten Performance. Während High Performer von einer Reduktion der Höranstrengung mit P2 profitierten, stellten sich bei Low Performern eine deutliche Verbesserung der spektralen Auflösung und ein Hörgewinn im Alltag ein.
Literatur
- 1.
- Aronoff JM, Landsberger DM. The development of a modified spectral ripple test. J Acoust Soc Am. 2013 Aug;134(2):EL217-22. DOI: 10.1121/1.4813802
- 2.
- Kießling J, Grugel L, Meister H, Meis M. Übertragung der Fragebögen SADL, ECHO und SSQ ins Deutsche und deren Evaluation. Z Audiol. 2011;50:6-16.
- 3.
- Krueger M, Schulte M, Zokoll MA, Wagener KC, Meis M, Brand T, Holube I. Relation Between Listening Effort and Speech Intelligibility in Noise. Am J Audiol. 2017 Oct;26(3S):378-392. DOI: 10.1044/2017_AJA-16-0136