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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Ambulante Sanierung von Problemkeimen bei elektiven Eingriffen – Studiendesign und Implementierung einer intersektoralen Versorgungsform (STAUfrei)

Meeting Abstract

  • Antonia Bauer - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Tübingen, Deutschland
  • presenting/speaker Heidrun Sturm - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Tübingen, Deutschland
  • Hans Eberhardt - Kliniken Landkreis Heidenheim, Deutschland
  • Jörg Sandfort - Kreisärzteschaft Heidenheim, Deutschland
  • Peter Martus - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie (IKEaB), Tübingen, Deutschland
  • Bernd Brüggenjürgen - Steinbeis-Hochschule Berlin, Stiftungslehrstuhl für Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Rieke Schulz - Pathways Public Health, Deutschland
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Tübingen, Deutschland
  • Martin Grünewald - Kliniken Landkreis Heidenheim, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSym6-02

doi: 10.3205/19degam231, urn:nbn:de:0183-19degam2316

Published: September 11, 2019

© 2019 Bauer et al.
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Text

Hintergrund: Postoperative Wundinfektionen sind mögliche Komplikation bei operativen Eingriffen. Insbesondere bei Vorliegen multiresistenter Keime können diese Infektionen schwerwiegend verlaufen sowie verlängerte Krankenhausaufenthalte, einen gesteigerten Antibiotikaverbrauch und zusätzliche Arztbesuche nach sich ziehen. Das Innovationsfondsprojekt STAUfrei (01NVF17042) hat zum Ziel, durch Einführung eines prästationären Screenings mit Sanierung von Patienten im häuslichen Umfeld die durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus (MSSA) verursachten Komplikationen im Krankenhaus zu verringern.

Fragestellung: Wie lässt sich ein Studiendesign in einen intersektoralen Patientenpfad überführen? Welche Barrieren und Förderfaktoren spielen dabei eine Rolle?

Methoden: STAUfrei ist eine kontrollierte Interventionsstudie mit vorher-nachher Vergleich. Die sektorenübergreifende Intervention beinhaltet folgende Elemente: ambulante prästationäre Detektion und Sanierung von MRSA und MSSA vor elektiven Eingriffen, strukturierte Wund-Nachsorge nach stationärer Intervention, Schulung von Praxispersonal in der Aufklärung und Betreuung der Patienten („link nurse“). Patienten aus der Kontrollgruppe werden im Rahmen der Routineversorgung wie bisher im stationären Kontext gescreent. Primärer Zielparameter ist die Reduktion von MRSA und MSSA Kolonisation bei stationärer Aufnahme. Sekundäre Zielparameter sind die Komplikationsrate (Surgical site infections), Verweildauer von Patienten mit vs. ohne Besiedelung, Rekolonisation von Patienten (nach 3 und 6 Monaten der Entlassung), Patienten- und Anwenderzufriedenheit, Compliance, Kostenentwicklung.

Ergebnisse: Das seit April 2019 laufende Projekt befindet sich aktuell in der Interventionsphase. Auf dem Kongress werden Studiendesign und Evaluationskonzept präsentiert sowie Herausforderungen bei der Umsetzung des Studienkonzeptes dargestellt. Mehr als 50 Hausarztpraxen mit über 150 medizinischen Fachangestellten konnten für das Projekt gewonnen werden.

Diskussion: Die bisherigen positiven Erfahrungen in der Rekrutierungsphase von STAUfrei weisen darauf hin, dass das Thema hochrelevant für die teilnehmenden Akteure ist und somit bei positivem Ausgang auch eine gute Chance für die Breitenimplementierung hat.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse können Anregungen geben für die Umsetzung von sektorenübergreifenden Versorgungsforschungsstudien. Bei positiven Ergebnissen kann ein solch transsektoral abgestimmtes Management von Patienten mit Problemkeimen ein bedeutender Beitrag zur Kontrolle von Infektionsrisiken sein.