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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Der Einfluss von Bindungsmerkmalen und erkrankungsspezifischen Prädiktoren auf die Lebensqualität von Patienten mit Multimorbidität im Rahmen der apricare-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katja Schmücker - Universitätsklinikum Jena, Arbeitsmedizinischer Dienst, Jena, Deutschland
  • Bernhard Michael Strauß - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Fabian Tiesler - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Nico Schneider - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
  • Christian Fleischhauer - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Jochen Stephan Gensichen - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Andrea Steiner - Universitätsklinikum Jena, Arbeitsmedizinischer Dienst, Jena, Deutschland
  • Katja Brenk-Franz - Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP07-01

doi: 10.3205/19degam160, urn:nbn:de:0183-19degam1606

Published: September 11, 2019

© 2019 Schmücker et al.
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Hintergrund: Die Erhaltung der Lebensqualität gilt als primäres erkrankungsübergreifendes Ziel bei der Versorgung von Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen. Allerdings gibt es verschiedene krankheitsbezogene und personenbezogene Faktoren, welche die Lebensqualität bei komplexen Erkrankungscharakteristiken beeinflussen können. Da Erkrankungen selbst als bindungssystemaktivierende Situationen gelten, besonders wenn sie vom Patient als bedrohlich wahrgenommen werden, können diese möglicherweise auch die Lebensqualität beeinflussen.

Fragestellung: Unser Ziel war es, krankheitsbezogene und bindungsbezogene Einflussfaktoren multimorbider Patienten (z.B. Bindung, Anzahl der chronischen Erkrankungen, Schwere der Erkrankung, psychische Merkmale der Patienten) in Bezug auf die psychische und körperliche Lebensqualität genauer zu untersuchen.

Methoden: In der DFG Studie apricare wurden hausärztlich versorgte Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen mit Hilfe des SF12 zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität befragt. Die Diagnostik der Erkrankungen, Anzahl der chronischen Erkrankungen und Bewertung des Grades der Morbidität (CIRS-G) erfolgte durch die Hausärzte. Die Erhebung der Bindung erfolgte mit dem ECR-RD12.

Ergebnisse: Der selbstberichtete Gesundheitszustand, das Alter der Patienten, die Anzahl der chronischen Erkrankungen und die bindungsbezogene Vermeidung haben einen Einfluss auf die körperbezogene Lebensqualität der Patienten, wohingegen die psychischen Lebensqualität durch die bindungsbezogene Angst und den selbstberichteten Gesundheitszustand beeinflusst werden.

Diskussion: Zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität müssen insbesondere bei multimorbiden Patienten verschiedene krankheitsbezogene, aber auch personenbezogene Merkmale beachtet werden. Insbesondere die Berücksichtigung der Bindungsbedürfnisse der Patienten mit den individuellen Merkmalen in der Nähe- und Distanzanpassung und der Affektregulation können hilfreich sein.

Take Home Message für die Praxis: Kenntnisse über Einflüsse von bindungsbezogenen Merkmalen auf den individuellen Umgang mit Erkrankungen und die Lebensqualität können Dynamiken in der Arzt-Patient-Beziehung verbessern.