Article
Versorgungskontinuität sichern: Patientenorientiertes Einweisungs- und Entlassmanagement in Hausarztpraxen und Krankenhäusern (VESPEERA)
Search Medline for
Authors
Published: | September 11, 2019 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Krankenhauseinweisungen und -entlassungen haben oftmals negative Auswirkungen auf die Versorgungskontinuität. Durch unzureichende oder verspätete Kommunikation kommt es zu Informationsverlusten, Ergebnis ist häufig eine mangelnde Koordination der Vor- und Nachsorge. Ein strukturiertes Einweisungs- und Entlassmanagement kann dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und die Anzahl vermeidbarer Hospitalisierungen zu reduzieren.
Fragestellung: Ziel des Projekts VESPEERA ist die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von intersektoralen Versorgungspfaden, die Hausarztpraxen und Krankenhäuser miteinander vernetzen.
Methoden: Basierend auf einer ausgiebigen Literaturrecherche wurden die Kernelemente der Intervention definiert. In Workshops wurden diese in einem iterativen Prozess und unter Einbindung relevanter Akteure (Hausärzte, Klinikärzte, Klinikadministration, Patienten) ausgestaltet.
Ergebnisse: VESPEERA beinhaltet die folgenden Elemente, die in der Hausarztpraxis softwaregestützt („CareCockpit“) überwiegend von der VERAH durchgeführt werden: ein Assessment zur Erstellung eines Einweisungsbriefs vor geplanten Einweisungen, eine Einweisungsbroschüre für Patienten zur Vorbereitung auf den Krankenhausaufenthalt, eine strukturierte Behandlungsplanung der weiteren Versorgung nach Entlassung sowie ein dreimonatiges Telefonmonitoring für Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Rehospitalisierung. VESPEERA-Elemente im Krankenhaus sind ein telefonisches Entlassgespräch mit der Hausarztpraxis vor Entlassung, Übermittlung des HOSPITAL-Scores (Hinweis auf das Risiko einer Rehospitalisierung), Begleitinformation in patientenfreundlicher Sprache bei Entlassung.
Diskussion: Das Projekt VESPEERA befindet sich derzeit in der Umsetzungsphase, die Evaluation ist noch ausstehend. Die Erfahrungen der Nutzer bei der Anwendung der Intervention werden in einer projektbegleitenden Prozessevaluation erfasst und bei einer Anpassung der Intervention berücksichtigt. Die Entwicklung einer Intervention nach dem Bottom-up Prinzip unter Einbezug verschiedener relevanter Akteure ist sinnvoll um die Akzeptanz und Praktikabilität der Intervention zu erhöhen.
Take Home Message für die Praxis: Maßnahmen zur Verbesserung der sektorenübergreifenden Versorgung sollen sich nicht nur auf Entlassungen konzentrieren, sondern um ein Einweisungsmanagement ergänzt werden. Hierbei können Hausärztinnen und -ärzte sowie Medizinische Fachangestellte durch die Beteiligung an der Entwicklung von Interventionen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Versorgung leisten.