gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Suche und Bewertung internationaler PatientInneninformationen und Entscheidungshilfen zu Empfehlungen der Initiative „Gemeinsam Gut Entscheiden“ zur Versorgung geriatrischer PatientInnen in Österreich

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrike Spary-Kainz - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Dominik Hofner - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Karl Horvath - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP01-04

doi: 10.3205/19degam121, urn:nbn:de:0183-19degam1214

Published: September 11, 2019

© 2019 Spary-Kainz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Die österreichische Initiative „Gemeinsam Gut Entscheiden“ (https://www.gemeinsam-gut-entscheiden.at) entwickelte nach dem Vorbild der US-amerikanischen Choosing Wisely Initiative in Kooperation mit der österreichischen Fachgesellschaft für Geriatrie und Gerontologie eine Liste mit fünf Empfehlungen, welche Über-/Fehl-/ und Unterversorgung in diesem Fachbereich reduzieren sollen.

Fragestellung: Welche Informationsmaterialien für Patienten existieren zu den Empfehlungen der GGE-Initiative im Bereich der Geriatrie und Gerontologie (Krebsfrüherkennung, Harnkatheter, Antibiotika bei Harnwegsinfekten, künstliche Ernährung, Psychopharmaka bei Verwirrtheit) und wie wird die Qualität dieser Gesundheitsinformationen (GI) und Entscheidungshilfen (EH) eingeschätzt.

Methoden: Es wurde eine fokussierte Internetrecherche nach GI und EH in frei zugänglichen und kostenlosen Internetportalen durchgeführt. Als relevant wurden dabei deutsche oder englische Informationsmaterialien mit Bezug zu den Empfehlungen erachtet. Die Bewertung erfolgte für GIs mit dem Ensuring Quality Information for Patients -36 Instrument (EQIP-36). Die EHs wurden mit Hilfe der International Patient Decision Aid Standards (IPDAS)-Checkliste deskriptiv ausgewertet, wobei für alle Informationsmaterialien 2 Personen die Bewertung unabhängig voneinander vornahmen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden auf 17 Internetseiten 35 relevante Gesundheitsinformationen und eine Entscheidungshilfe identifiziert. Der durchschnittliche Gesamtscore aller GIs lag bei 66,1%. 23% der Informationsmaterialien erreichten einen Score von unter 60%. Die meisten GIs (n=13) wurden zur Empfehlung „Krebsscreening“ gefunden, welche mit einem durchschnittlichen Gesamtscore von 71,9% auch am höchsten bewertet wurden. Die niedrigsten Bewertungen wurden für die GIs zu „Harnkatheter“ mit einem durchschnittlichen Wert von 55,2% erzielt. Hier konnten 3 GI gefunden werden. Bei der Entscheidungshilfe wurden 32 der 60 Fragen aus der IPDAS-Checkliste mit „ja“ beantwortet, 20 Fragen mit „nein“ und 8 Fragen waren „nicht anwendbar“.

Diskussion: Zu einigen Empfehlungen konnte nur eine geringe Anzahl an Informationsmaterialien mit niedriger Qualität gefunden werden. Es besteht Bedarf an mehr und qualitativ hochwertigeren Informationsmaterialien für Laien zu allen Empfehlungen aus dem geriatrischen Bereich

Take Home Message für die Praxis: Es ist wichtig, Informationsmaterialien zu entwickeln, die eine verlässliche und ausgewogene Information bieten, damit eine partizipative Entscheidungsfindung möglich wird.