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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Lebenswelt Demenz: Bedarfsanalyse medizinischer und nicht-medizinischer Versorgungspfade zur Entlastung von Demenzpatienten und deren Hauptpflegepersonen in häuslicher Betreuung in Südtirol

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Barbara Plagg - Institut für Allgemeinmedizin, Bozen, Italien
  • Susanne Elsen - Universität Bozen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Italien
  • Angelika Mahlknecht - Institut für Allgemeinmedizin, Italien
  • Giuliano Piccoliori - Institut für Allgemeinmedizin, Italien
  • Walter Lorenz - Universität Bozen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Italien
  • Adolf Engl - Institut für Allgemeinmedizin, Italien

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV81-03

doi: 10.3205/19degam111, urn:nbn:de:0183-19degam1112

Published: September 11, 2019

© 2019 Plagg et al.
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Text

Hintergrund: In Südtirol werden Personen mit Demenz häufig bis zum schweren Krankheitsstadium von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt. Zahlreiche Studien bestätigen, dass die Entlastung von pflegenden Angehörigen einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pflegenden und seinem Patienten hat, und durch die Aufrechterhaltung einer positiven und ressourcenschonenden Pflegesituation ein längerfristiger Weiterverbleib im häuslichen Ambiente gewährleistet wird. Dennoch ist die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten nicht selbstverständlich, da die Stigmatisierung und Tabuisierung der Erkrankung, sowie die klassischen Rollenerwartungen an Angehörige als Barrieren insbesondere innerhalb ruraler und strukturschwacher Gebiete wie Südtirol als hemmende Faktoren wirken. Vor diesem Hintergrund ist die Analyse des Unterstützungsbedarfs und die Erhebung potentieller soziokultureller und struktureller Barrieren in der Inanspruchnahme der erste Schritt, um eine gezielte Intervention und einen effizienten Ausbau des Unterstützungssystems zu gewährleisten.

Fragestellung: Welchen medizinischen und nicht-medizinischen Unterstützungsbedarf haben Demenzpatienten und ihre Hauptpflegepersonen in Südtirol? Welche Barrieren in der Inanspruchnahme von Entlastungsangeboten lassen sich identifizieren?

Methoden: Die Bedarfsanalyse erfolgt mittels quantitativen Fragebogen (nach Vorbild des MoDEM-Fragebogens der Hochschule Fulda), ergänzt von einer qualitativen Erhebung. Der quantitative Fragebogen inklusive Fallvignette richtet sich sowohl an Betroffene, als auch an Nicht-Betroffene, um die gesamtgesellschaftliche Perzeption der Erkrankung im Sinne einer Stigmatisierung und Tabuisierung zu erfassen. Die qualitative Erhebung erfolgt mittels Leitfadeninterviews und erhebt den Unterstützungsbedarf betroffener Familien.

Ergebnisse: Die quantitative Erhebung begann Ende März 2019, die qualitative Erhebung wird im Juli 2019 beginnen. Auf dem Kongress werden neben Hintergrund und Studiendesign die ersten Ergebnisse vorgestellt.

Diskussion: Neben der Erhebung des Unterstützungsbedarfs ist eine Identifizierung der soziokulturellen Perzeption der Erkrankung und das damit verbundene lokal vorherrschende Verständnis von Pflege eine notwendige Voraussetzung, um eine ressourcenschonende und gezielte Gestaltung der Entlastungsangebote zu ermöglichen.

Take Home Message für die Praxis: Nach Auswertung der Ergebnisse können Bedarf und Barrieren in der Unterstützung demenzieller Patienten formuliert werden.