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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Genetische Themen in die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin? Eine Querschnittstudie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Katja Götz - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Freya Ingendae - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV31-03

doi: 10.3205/19degam051, urn:nbn:de:0183-19degam0517

Published: September 11, 2019

© 2019 Götz et al.
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Hintergrund: Eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung schließt das Wissen über genetisch bedingte Erkrankungen mit ein. Die Vermittlung von Kenntnissen und Kompetenzen bei Beratungsanlässen mit genetischem Hintergrund wird im Bereich der Allgemeinmedizin in Deutschland bisher nicht explizit durchgeführt. Im internationalen Kontext ist das Thema Genetik bereits in Weiterbildungscurricula verankert.

Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Studie war es zu ermitteln, welche Kompetenzen bezüglich Genetik in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin relevant sind.

Methoden: Im Zeitraum von 11/2018 bis 02/2019 wurden 2000 Hausärzte in Deutschland zur Teilnahme eingeladen. Neben soziodemographischen Aspekten wurde mit dem eigens dafür konzipierten Fragebogen die Sicherheit im Umgang mit der Interpretation von Familienstammbäumen auf einer Likert-Skala von 1 (trifft voll zu) bis 6 (trifft gar nicht zu) abgefragt. Des Weiteren wurden verschiedene Weiterbildungsrelevante Inhalten bezüglich Genetik auf einer Likert-Skala von 1 (sehr relevant) bis 6 (gar nicht relevant) erfragt. Die Analyse der Daten erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 292 (14,6%) Hausärzte an der Befragung teil. Im Mittel waren die Teilnehmer 53 Jahre alt und 51,7% waren weiblich. 25 (8,6%) der Befragten gaben an in den letzten 12 Monaten einen Familienstammbaum erstellt zu haben. Die teilnehmenden Ärzte gaben an, dass sie sich im Mittel von 3,2 sicher bei der Interpretation eines Familienstammbaums fühlten. Am relevantesten für die Weiterbildung wurden Krebserkrankungen mit genetischem Hintergrund (MW 1,6) und multifaktorielle Erkrankungen mit genetischer Komponente (MW 1,7) gesehen.

Diskussion: Die vorliegende Befragung liefert erstmalig Hinweise, welche Inhalte für ein Weiterbildungscurriculum bezüglich genetischer Themen in der Allgemeinmedizin als relevant erachtet werden. Hierbei sind ein sicherer Umgang bei der Beratung zu genetischen Erkrankungen sowie die Beratung von Erkrankungen mit genetischer Assoziation für die Arbeit eines Allgemeinmediziners besonders relevant.

Take Home Message für die Praxis: Aufbauend auf den Ergebnissen der Befragung können Weiterbildungsinhalte zu genetischen Beratungsanlässen eine sinnvolle Ergänzung für das kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin darstellen.