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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Bedeutung der aktuellen Reform der psychiatrischen Versorgung in der Tschechischen Republik für die Allgemeinmedizin: Rolle des Hausarztes in der Versorgung von Patienten mit einer psychischen Erkrankung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin Seifert - 1. medizinische Fakultät Karluniversität in Prag, Institut der Allgemeinmedizin, Prag, Tschechien; NUDZ, Tschechien
  • Andrea Šíchová - NUDZ, Tschechien

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV24-04

doi: 10.3205/19degam048, urn:nbn:de:0183-19degam0481

Published: September 11, 2019

© 2019 Seifert et al.
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Hintergrund: Die psychiatrische Versorgung in Tschechien lehnt sich historisch grundsätzlich an die stationäre Medizin und teilweise an die niedergelassenen Psychiater, die überfordert sind. Die Ziele der psychiatrischen Reform sind: Verringerung der Stigmatisierung von psychisch Kranken und der Psychiatrie im Allgemeinen, Erhöhung der Wirksamkeit der psychiatrischen Versorgung durch frühzeitige Diagnose und Identifizierung verborgener psychiatrischer Morbidität, Steigerung der Integration der psychisch Kranken in die Gesellschaft, Verbesserung der Einbindung und Mitarbeit der Gesundheits-, Sozial- und anderen damit verbundenen Gesundheitsberufen. Psychiatrische Versorgung soll humaner gestaltet werden. Die Betonung wird auf die ambulante Versorgung in den Gemeinden gelegt. In der Koordination soll der Hausarzt eine wesentliche Rolle spielen.

Fragestellung: Wie kann die Rolle des Hausarztes in der Versorgung der psychisch Kranken aussehen? Was braucht und wünscht der Arzt, was der Patient und was die Familie des Patienten?

Methoden: Der Autor nimmt selbst an einem Teil der psychiatrischen Reform aktiv teil und zwar an einem Projekt mit dem Ziel: Verringerung der Stigmatisierung der Psychisch Kranken durch ärztliches Personal. Der Hauptteil des Projekts besteht aus einer Serie von Workshops für Hausärzte und deren Praxispersonal mit Beteiligung von: Experten für Stigmatisierung, ein ambulant tätiger Psychiater und vor allem ein Patient mit großer Erfahrung mit seiner Krankheit und seinem Erleben der ärztlichen Versorgung.

Ergebnisse: Der Pilotworkshop findet im April 2019 statt.

Diskussion: Der Hausarzt sollte den Patienten sowie auch seine Familie und die soziale Umgebung gut kennen. So kann er frühzeitig erkennen, wenn etwas mit dem Patienten nicht stimmt, und frühzeitig die diagnostische oder gleich therapeutische Maßnahmen ergreifen. Ebenso kann er einen chronisch Geisteskranken verfolgen. Enge Mitarbeit mit dem Kommunitätspflegepersonal mit Fachwissen in der Psychiatrie ist grundlegend.

Take Home Message für die Praxis: Hausarzt kann eine grundlegende Rolle im Leben eines psychisch Kranken spielen. Diese Rolle ist aber nicht einfach zu übernehmen und der Arzt sollte dabei mit Fachärzten, Praxismitarbeitern, Pflegepersonal und mit dem Patienten und seiner Familie engmaschig kooperieren.