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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Praktisches Jahr in einer Hausarztpraxis in Südniedersachsen – das Projekt medPJ+

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Iris Demmer - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Susanne Borgmann - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Evelyn Kleinert - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Anne Lohne - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Eva Hummers - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Falk Schlegelmilch - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV14-03

doi: 10.3205/19degam020, urn:nbn:de:0183-19degam0202

Published: September 11, 2019

© 2019 Demmer et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 soll ambulante ärztliche Tätigkeit in einem Pflichtquartal des Praktischen Jahres (PJ) für alle Studierenden attraktiv und erlebbar werden. Zur Stärkung des Faches Allgemeinmedizin werden dafür mehr hausärztliche PJ-Lehrpraxen benötigt.

Fragestellung: Wie kann das PJ in der Hausarztpraxis für Studierende in Vorbereitung auf den Masterplan 2020 attraktiver und qualitätsgesichert gestaltet werden?

Methoden: Mit dem Projekt medPJ+ wurden für vier Landkreise Südniedersachsens folgende Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Qualitätssicherung des PJ initiiert:

1.
Ansprache von Hausärztinnen und Fortbildung zur PJ-Lehrärztinnen,
2.
Workshops mit regionalen Akteuren zur Unterstützung der PJ-Studierenden vor Ort,
3.
Aufbau einer digitalen Vernetzungsplattform,
4.
Einbindung der PJ-Lehrarztpraxen in das bundesweite PJ-Portal,
5.
Get-Together-Veranstaltungen und
6.
Beforschung der Einstellungen von Hausärztinnen und regionalen Akteuren.

Ergebnisse: Innerhalb von drei Monaten konnten mittels Informationsveranstaltungen für regionale Akteure und Hausärztinnen 27 Hausarztpraxen gefunden werden, die sich zur PJ-Lehrpraxis fortbilden werden. Das Fortbildungsprogramm beinhaltet einen Einsteigerkurs zur Vermittlung rechtlicher und organisatorischer Aspekte und zwei Aufbaukurse zu medizindidaktischen Themen. Die Einstellungen von Hausärztinnen und regionalen Akteuren zum PJ in einer ländlichen Praxis Südniedersachsens werden in Telefoninterviews erhoben. Bereits jetzt ist eine hohe Bereitschaft von Hausärztinnen erkennbar, sich zur PJ-Lehrpraxis zu qualifizieren. Bedenken bestehen hinsichtlich des zu leistenden personellen und zeitlichen Aufwandes in der Lehr-Lern-Situation mit PJ-Studierenden in der Praxis. Als Schwierigkeit werden die Erreichbarkeit ländlicher Praxen und die Verfügbarkeit praxisstandortnaher Wohnmöglichkeiten für PJ-Studierende wahrgenommen.

Diskussion: In Workshops und Get-Together-Veranstaltungen mit regionalen Akteuren, Hausärztinnen und Studierenden soll erarbeitet werden, welche Maßnahmen durch regionale Akteure geleistet werden können, um PJ-Studierenden ein Tertial in einer ländlichen Hausarztpraxis Südniedersachsen zu ermöglichen und wie eine digitale Plattform die Studierenden bei der Entscheidungsfindung für ein PJ in dieser Region unterstützen kann.

Take Home Message für die Praxis: Zur Rekrutierung allgemeinmedizinischer PJ-Lehrpraxen ist die Koordination und Vernetzung dreier Potenziale notwendig: hausärztliche Motivation zur Ausbildung von PJ-Studierenden, universitäre Fortbildung für hausärztliche Lehrtätigkeit und unterstützende Maßnahmen regionaler Akteure.