gms | German Medical Science

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Dezentrale Lehre: Relevanz der Akademischen Lehrpraxen in der Ausbildung an der Medizinischen Fakultät Heidelberg

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Ledig - Universiätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Sonia Kurczyk - Universiätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Svetla Loukanova - Universiätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - Universiätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV14-02

doi: 10.3205/19degam019, urn:nbn:de:0183-19degam0196

Published: September 11, 2019

© 2019 Ledig et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Der überwiegende Bestandteil der Lehre in der Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg erfolgt dezentral.

Durch ca. 180 Lehrärzte wird eine Eins-zu-Eins-Betreuung der Studierenden während aller allgemeinmedizinischen Praktika gewährleistet. Diese werden ausschließlich in akkreditierten Akademischen Lehrpraxen abgehalten. Die Betreuung der Akademischen Lehrpraxen erfolgt im engen und persönlichen Kontakt zwischen dem Team der Lehrkoordination und den Lehrärzten. Gemäß dem Konzept „Lernen und Lehren“ bietet sich für Lehrärzte die Möglichkeit, klinische Fähigkeiten, theoretisches Wissen und insbesondere didaktische Fähigkeiten durch den Austausch und die eigene Lehrtätigkeit zu vertiefen.

Fragestellung: Welche Bereiche der studentischen Ausbildung erfahren in der dezentralen Lehre besondere Förderung?

Methoden: Die Studierenden evaluierten ihren Lernerfolg/ihre Lernerfahrungen nach Abschluss des strukturierten zweiwöchigen Blockpraktikums mittels online-basiertem Fragebogens. Die Evaluation umfasste unter anderem Fragen zur Selbsteinschätzung in Ausübung von klinischen Fertigkeiten, Festlegung der Lernziele, wie auch zur Feedbackvergabe. Ergänzend konnten die Studiereden ihre Lehrpraxis bewerten und anhand einer 5-Punkte-Likert-Skala (1= ja, absolut, 5= nein, überhaupt nicht) den Einfluss der Lehrpraxis auf das Interesse am Fach Allgemeinmedizin beurteilen.

Ergebnisse: Besonders gut wurde von den Studierenden die Vermittlung praktischer Fertigkeiten bewertet (Skalenwert 1,2). Die Studierenden fühlten sich nach dem Blockpraktikum sicher in Anamneseerhebung und ärztliche Gesprächsführung (1,5 bzw. 1,2). Die Bewertungen zeigen, dass die Lehrärzte als Rollenvorbild und durch qualifiziertes Feedback dazu beitragen konnten, Studierende im professionellen Umgang mit Patienten anzuleiten und das Interesse für das Fachgebiet Allgemeinmedizin maßgeblich zu steigern.

Diskussion: Die Rückmeldungen der Studierenden weisen darauf hin, dass persönliche Wertschätzung, intensives Feedback und Übertragung von Verantwortung den Lernerfolg in der dezentralen Lehre positiv beeinflussen. Drei Viertel der Studierenden geben an, dass die Lehrpraxis Ihre Einstellung zum Berufsfeld Allgemeinmedizin während des Blockpraktikums positiv verändert hat.

Take Home Message für die Praxis: Dezentrale Lehre in qualifizierten Akademischen Lehrpraxen stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, klinische Fertigkeiten Studierender zu fördern und ihre Einstellung zur hausärztlichen Tätigkeit positiv zu beeinflussen.