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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Fall 3

Meeting Abstract

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  • Xaver Krah - Helios Klinik Blankenhain
  • Mathias Ulrich - Helios Klinik Blankenhain
  • Zaur Hamidov - Helios Klinik Blankenhain
  • Xaver Krah - Helios Klinik Blankenhain

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay097

doi: 10.3205/18urobay097, urn:nbn:de:0183-18urobay0977

Published: May 17, 2018

© 2018 Krah et al.
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Die Kalziphylaxie ist mit 24 bis 35 dokumentierten Fällen pro Jahr im deutschen Kalziphylaxieregister eine seltene und schmerzhafte Erkrankung mit begrenzten therapeutischen Optionen. Es kommt zu Wundheilungsstörungen aufgrund einer Mediasklerose kleiner Arterien und Arteriolen. Bei Superinfektionen steigt die Mortalität auf bis zu 80%. Im Juni 2017 stellte sich ein 53-jähriger Mann mit Nekrosen am Präputium sowie einer skrota-len Schwellung und Rötung vor. Nebenbefundlich litt unser Patient an einer terminalen Nie-reninsuffizienz, einer pAVK bei Diabetes mellitus, Karotisstenose beidseits mit Thrombarteriektomie und Patchplastik sowie einer hypertensive Herzerkrankung. Nach initialer Zystofixanlage, Nekrektomie, Zirkumzision und wiederholten Wundrevisionen erfolgte eine Sekundärnaht und Entlassung bei unauffälligen Wundverhältnissen. Vier Tage später erfolgte eine erneute Vorstellung mit Nekrosen und putrider Sekretion. Neben einem ausgiebigen Wunddebridement wurden eine Penis- und Skrotumteilresektion notwendig. Nach Wundkonditionierung mittels Vakuumverbands konnten er erneut entlassen werden. Nur wenige Tage zeigte sich erneut eine skrotale Sekretion. Schließlich wurde eine Penisamputation und Anlage eines Kolostomas notwendig. Insgesamt waren in drei Monaten 48 operative Interventionen erforderlich. Ein zwischenzeitlicher Harnwegsinfekt mit Enterokokkus faecium machte eine Linezolidtherapie notwendig. Als Ursache für die extrem schlechte Wundheilung zeigte sich schließlich eine Kalziphylaxie. Medikamentöse Maßnahmen der betreuenden Nephrologen brachten keine Besserung der Wundverhältnisse. Aufgrund eines Apoplex erfolgte eine notfallmäßige Verlegung in ein Zentrum. Dort wurde eine offene Wundheilung initiiert. Drei Wochen später wurde uns unser Patient erneut aus der Reha mit putrider Sekretion vorgestellt. Trotz erneuter Wundtherapie kam es zu einer deutlichen Zustandsverschlechterung. Nach Intubation zeigte sich echokardiographisch ein Perikarderguss mit hämodynamischer Relevanz. Der stark hospitalisierte Mann verstarb leider einige Tage später. Auch wenn beides sehr seltene Erkrankungen sind und jede für sich bereits ein hohes Morta-litätsrisiko in sich bergen; stellt das simultane Auftreten eine besondere Herausforderung für Arzt und Patient dar und enden in mehr als 60% der Fälle tödlich. Bei Wundheilungsstörungen sollte daher bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz unbedingt an eine begleitende Kalziphylaxie gedacht werden.