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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Fäkales Calprotectin und Lactoferrin zur Differenzierung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch rezidivierenden Bauchschmerzen

Meeting Abstract

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj01

doi: 10.3205/18ndgkj01, urn:nbn:de:0183-18ndgkj010

Published: April 12, 2018

© 2018 Abeln et al.
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Hintergrund: Chronisch rezidivierende Bauchschmerzen sind ein häufiger Vorstellungsgrund in der Pädiatrie sowohl in der Praxis als auch in Kinderkliniken weltweit. Zur Identifikation chronisch entzündlicher Darmerkrankungen in einem Kollektiv mit überwiegend funktionellen Beschwerden werden sensitive und nicht-invasive Testverfahren benötigt. In einer Studie soll an einer realen Kohorte einer großen deutschen Kinderklinik die Eignung fäkaler Entzündungsmarker untersucht werden.

Methoden: Kinder und Jugendliche mit wiederkehrenden Bauchschmerzen, die sich zur kindergastroenterologischen Abklärung in einer großen deutschen Klinik vorstellten, wurden im Zeitraum von März 2013 bis Januar 2016 konsekutiv untersucht. Es wurden klinische und paraklinische Daten, Laktoferrin und Calprotectin sowie die letztlich gestellte Diagnose erfasst.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 276 Patienten in unsere Studie aufgenommen. Von diesen waren 141 (51,09%) weiblich. Zum Zeitpunkt der Probennahme waren die Patienten im Median 12,05 Jahre alt (Interquartilsabstand: 6,72 Jahre).

Von den untersuchten Patienten hatten 53 (19,2%) eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), davon waren 27 (50,94%) Patienten weiblich. Der Median des Alters der Patienten mit CED lag bei 14,34 Jahre, (Interquartilsabstand: 3,98 Jahre).

Für Calprotectin und Lactoferrin errechnen sich anhand des Studienkollektives die in Tabelle 1 zusammengefassten statistischen Gütekriterien diagnostischer Tests. Beide Testverfahren zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität, einen hohen negativen Vorhersagewert und ein hohes Odds Ratio aus. Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung haben so gut wie immer einen auffälligen Calprotectin- oder Lactoferrin-Wert. Auf der anderen Seite können erhöhte Calprotectin- oder Lactoferrin-Werte auch andere Ursachen haben. Patienten mit erhöhten Werten benötigen daher eine weitergehende Diagnostik.

In der durchgeführten ROC- Analyse zeigt sich für fäkales Calprotectin eine AUC von 0,923, für Lactoferrin eine AUC von 0,921. Dieser Unterschied ist nicht statistisch signifikant.

Fazit: Aufgrund der hohen Sensitivität und des hohen negativen Vorhersagewertes kann mithilfe der fäkalen Inflammationsparameter Calprotectin und Lactoferrin in der Diagnostik von wiederkehrenden Bauchschmerzen im Kindesalter eine chronisch entzündliche Darmerkrankung bei unauffälligen Werten nahezu ausgeschlossen werden. Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Verfahren konnte in unserer Studie nicht nachgewiesen werden.