gms | German Medical Science

63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Entwicklung einer mobilen Applikation zur Steigerung der Patientenadhärenz bei der Tumornachsorge

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Martin Stierlin - Berner Fachhochschule, Biel, Schweiz
  • Lukas Wyss - Berner Fachhochschule, Biel, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 37

doi: 10.3205/18gmds181, urn:nbn:de:0183-18gmds1817

Published: August 27, 2018

© 2018 Stierlin et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Wenn der Krebs früh entdeckt wird und komplett reseziert werden kann, können die Patienten in der Regel geheilt werden. Jedoch können Patienten mit einem Kolorektalkarzinom auch nach vollständiger Resektion ein Rezidiv oder Metastasen entwickeln. Diese treten hauptsächlich in den ersten 2 bis 3 Jahren nach Resektion des Primärtumors auf. Deshalb ist eine intensive Nachsorge in dieser Zeit sehr wichtig.

Diese Nachsorgetermine werden bei Patienten mit Kolorektalkarzinom, wie eine Studie zeigt, nur unzureichend wahrgenommen. Daher ist eine intensivere Aufklärung der Patienten über die Wichtigkeit der Nachsorge dringend nötig und die Patienten sollten dabei so effektiv und effizient wie möglich unterstützt werden. Dies soll mit der im Rahmen dieser Bachelor-Thesis entwickelten App «tuna» geschehen. Mit Hilfe einer nachfolgenden Studie wollen wir herausfinden, ob sich die Patientenadhärenz und auch die Lebensqualität mit Hilfe von «tuna» steigern lässt.

Methoden: Die Idee der App ist es, betroffene Patienten bei der Nachsorge zu unterstützen. Anhand von TNM-Stadium und Operationsdatum werden die vorgesehenen Nachsorgetermine automatisch berechnet. Die App erinnert die Patienten daran, rechtzeitig einen Nachsorgetermin zu vereinbaren. Zugleich unterstützt sie die Patienten bei der Vereinbarung mit dem Hausarzt oder dem Spezialisten.

Für die Studie werden die Daten der teilnehmenden Patienten mit Hilfe einer serverseitigen Administrationssoftware («GIST») erfasst und von dort via QR-Code in die App übertragen. Bei einer Erfassung via «GIST»werden die Patienten sofort nach der Aufnahme in die Studie randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe für die Studie zugeteilt. Patienten in der Kontrollgruppe werden erst am Ende der Nachsorgeperiode an ihren Termin erinnert.

Ergebnisse: Wahrgenommene und verpasste Termine, Abweichung vom Soll-Termin, Dropout und die Lebensqualität werden von der App an den Server übermittelt und können ausgewertet werden.

Um mit der App möglichst viele Patienten zu erreichen, wurde für die Implementation der Technologiestack von Xamarin eingesetzt. Damit konnte eine App sowohl für iOS als auch für Android entwickelt werden. «GIST» wurde mit Python entwickelt und ermöglicht ein Monitoring der Studie mit einem eigenen User-Interface. Die Daten werden auf einem Raspberry Pi3 abgelegt.

Diskussion: Geplant ist eine Durchführung der Studie am Spitalzentrum Biel und an weiteren interessierten Zentren. Die App soll auch unabhängig davon allen betroffenen Patienten mit dem vollen Funktionsumfang via App Store und Google Play zur Verfügung gestellt werden.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.