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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Assessment – Appraisal – Decision: Neugestaltung des Mutter-Kind-Passes in Österreich

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Inanna Reinsperger - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA)
  • Roman Winkler - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA)
  • Katharina Rosian - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP5-1

doi: 10.3205/18ebm105, urn:nbn:de:0183-18ebm1057

Published: March 6, 2018

© 2018 Reinsperger et al.
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Hintergrund: Der „Mutter-Kind-Pass“ wurde 1974 in Österreich als nationales Screening-Instrument für alle Schwangeren und Kinder (bis zum 6. Lebensjahr) eingeführt. 2010 wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF) ein mehrjähriger wissenschaftlich begleiteter Überarbeitungsprozess der „Eltern-Kind-Vorsorge“ initiiert. Nach insgesamt 9 umfassenden Hintergrundberichten des LBI-HTA (u.a. zu Screening-Prozessen im internationalen Vergleich, Maßnahmen zur Reduktion von Frühgeburten) – dem „Assessment“ – begann im Herbst 2014 ein umfangreicher „Appraisal“-Prozess zur Bewertung der wissenschaftlichen Ergebnisse im nationalen Kontext.

Methoden: Die vom LBI-HTA 2012 erstellte und laufend aktualisierte Leitliniensynopse zu evidenzbasierten Screening-Empfehlungen für Schwangere und Kinder wurde auf Basis einer systematischen Literatursuche in Guideline-Datenbanken und klar formulierten Einschlusskriterien erarbeitet. In monatlich stattfindenden Sitzungen ist sie Ausgangspunkt für die Diskussion und Formulierung von Empfehlungen durch eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Facharbeitsgruppe (mit ExpertInnen u.a. aus den Bereichen Medizin, Public Health, Frühe Hilfen, etc.). In einem extern moderierten Prozess wird jedes einzelne Krankheitsbild bzw. Risikofaktor anhand eines Bewertungsschemas, das in Anlehnung an die WHO Screening-Kriterien erstellt wurde, diskutiert. Anschließend erfolgt die Abstimmung für oder gegen ein Screening und die Facharbeitsgruppe formuliert Empfehlungen, welche auch die entsprechende Zielgruppe, den Zeitpunkt des Screenings, den Screening-Test sowie die Konsequenzen bei positivem Testergebnis definieren. Gegebenenfalls werden auch Beratungs- oder gesundheitsförderliche Maßnahmen empfohlen.

Ergebnisse: Der Appraisal-Prozess für den Bereich Schwangerschaft und Wochenbett wurde im Februar 2017 nach 23 Sitzungen, in denen 34 Pro-Screening-Empfehlungen und 30 Contra-Screening-Empfehlungen formuliert wurden, abgeschlossen. Die Screening-Untersuchungen für Kinder (0-6 Jahre) werden seit März 2017 in monatlichen Sitzungen durch die Facharbeitsgruppe diskutiert, der Abschluss dieses Bewertungsprozesses ist für Sommer 2018 zu erwarten. Der aktuelle Stand soll im Rahmen der Präsentation berichtet werden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Facharbeitsgruppe können nun für die weitere gesundheitspolitische Entscheidungsfindung („Decision“) für einen weiterentwickelten Mutter-Kind-Pass herangezogen werden.