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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Evaluation eines Programms zur Routineimplementierung der Partizipativen Entscheidungsfindung in der Onkologie: Eine Stepped Wedge cluster-randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Anja Lindig - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Levente Kriston - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP1-6

doi: 10.3205/18ebm068, urn:nbn:de:0183-18ebm0688

Published: March 6, 2018

© 2018 Scholl et al.
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Hintergrund/Fragestellung: In den letzten Jahren hat das Thema Patientenbeteiligung an Bedeutung gewonnen. Ein Großteil der Patienten wünscht sich eine aktive Rolle in der eigenen Gesundheitsversorgung. Ein Ansatz, der diese Wünsche berücksichtigt, ist die partizipative Entscheidungsfindung (PEF). PEF bedeutet, dass der Patient und der Arzt aktiv und gleichberechtigt Informationen austauschen, um zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen. Die Umsetzung von PEF kann mittels mehrerer Interventionselemente erfolgen, zu deren Wirksamkeit viele Studienergebnisse vorliegen. Weiterhin wird PEF auch auf gesundheitspolitischer Ebene gefördert. Nichtsdestotrotz wird PEF in der Routineversorgung bisher kaum umgesetzt. In einer DFG-geförderten Pilotstudie, hat die Antragstellerin ein Programm zur Routineimplementierung von PEF in der Onkologie entwickelt, welches sowohl theoretisch als auch empirisch fundiert ist. Zur theoretischen Untermauerung wurde das Consolidated Framework for Implementation Research, einem theoretischen Rahmenmodell zur Implementierung in der Versorgungsforschung, herangezogen. Zur empirischen Fundierung wurden eine Ist-Analyse (u.a. teilnehmende Beobachtung der Versorgung) und eine Bedarfsanalyse (Interviews und Fokusgruppen mit verschiedenen Akteuren) durchgeführt. Diese Analysen haben eine Reihe wichtiger Aspekte hervorgebracht, die genutzt wurden um ein umfassendes Implementierungsprogramm zu entwickeln. Ziel dieser Studie ist die Prozess- und Ergebnisevaluation dieses theoretisch und empirisch fundierten umfassenden Implementierungsprogramms zur Umsetzung von PEF in der onkologischen Routineversorgung.

Methoden: Die Studie wird in Kooperation mit drei Kliniken des Universitären Cancer Centers Hamburg (UCCH) durchgeführt. Ein Stepped Wedge Design, eine Variante der cluster-randomisierten Studie, das sich für den Einsatz in Implementierungsstudien anbietet, wird genutzt. Teilnehmende Kliniken werden randomisiert und erhalten zeitversetzt folgendes umfassende Implementierungsprogramm: a) PEF Training für Behandler, b) Audit & Feedback, c) Intervention zum Empowerment von Patienten, d) Informationsmaterialien und Entscheidungshilfen, e) Überarbeitung der Qualitätshandbücher der Kliniken, und f) Umgestaltung der Tumorboards. Die Evaluation wird qualitative und quantitative Prozess- und Ergebnisevaluation umfassen. Die Prozessevaluation wird mittels qualitativer Methoden, wie Interviews mit Akteuren und Feldnotizen, erfolgen. Dies wird ggf. eine Adaptation der Implementierungsstrategien ermöglichen. Zur Ergebnisevaluation werden mehrere Messzeitpunkte herangezogen. Als primäres Outcome wird die Umsetzung von PEF mittels des Fragebogens zur Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF-FB-9) erfasst. Zudem werden eine Reihe weiterer Implementierungsoutcomes erhoben (Akzeptanz, Implementierungsbereitschaft, Angemessenheit, und Durchdringung).