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Thoraxwandstabilisierung und Management bei traumatischer Rippenserienfraktur
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Die Sinnhaftigkeit der Thoraxwandstabilisierung nach traumatischer Rippenserienfraktur (RSF) wird in den vergangenen Jahren zunehmend aufgrund chronischer Beschwerden der Patienten wie Schmerzen und vermehrter Thoraxwandinstabilität bei fehlender operativer Versorgung diskutiert. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse nach chirurgischer Thoraxwandstabilisierung bei traumatischer Rippenserienfraktur dargestellt
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten analysiert, bei denen zwischen 12/2013 und 12/2017 eine Rippenosteosynthese bei instabiler traumatisch-bedingter RSF durchgeführt wurde. Die prä- und postoperativen Schmerzen wurden anhand der visuellen Analogskala (VAS) erfasst.
Ergebnisse: Bei n=48 Patienten (n= 10 weiblich) im Alter von 63 (30 - 91) Jahren wurde nach traumatischer RSF eine Rippenosteosynthese mittels winkelstabiler Platten (n=16), intramedullärer Splints (n=17) oder beider Verfahren (n=15) durchgeführt. Im Durchschnitt waren 4 (1 - 8) Rippen frakturiert. Die mittlere Op-Dauer betrug 80 (31 - 161) min. Intraoperativ erfolgte zunächst eine Single-Port VATS zur Exploration der Thoraxhöhle, ggf. zur Hämatomausräumung (n=38 Pat.) und genauen Lokalisierung der Rippenfraktur. Anschließend wurden durchschnittlich n=3 (1-7) Rippen stabilisiert. Bei 6 Patienten erfolgte die simultane Versorgung einer begleitenden Klavikula-Fraktur mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese. Bei 6 Pat. mussten Lungenteilresektionen aufgrund von ausgedehnten traumatischen Parenchymverletzungen vorgenommen werden. 8 Pat. zeigten einen relevanten Pneumothorax. 10 Pat. hatten einen Weichteilschaden Grad II-III mit ausgedehntem Weichteilhämatom. Der postoperative Verlauf gestaltete sich bei allen Patienten komplikationslos. Bei allen Pat. konnte eine Stabilisierung der Thoraxwand erreicht werden. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer betrug 8 (2 - 21) Tage. Des Weiteren zeigte sich postoperativ eine signifikante Schmerzreduktion gemessen anhand der VAS (8 prä- vs. 3 postop., p<0.05). Kein Pat. wurde postoperativ nachbeatmet.
Schlussfolgerung: Bei instabiler RSF stellt die Rippenosteosynthese ein sicheres Verfahren dar. Sie gewährleistet eine Thoraxwandstabilisierung und eine signifikante Reduktion der Schmerzen. Es kann angenommen werden, dass Patienten mit chirurgischer Thoraxwand-Stabilisierung eine kürzere Rekonvaleszenz und schnellere Rückkehr in die tägliche Routine aufweisen. Dies sollte Gegenstand zukünftiger Studien sein.