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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Risikoeinschätzung gängiger Injektionstechniken am Handrücken

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Konstantin Frank - Paracelsus Medizinische Privatuniversität
  • Riccardo Giunta - Campus Innenstadt LMU Klinikum
  • Thilo Schenck - Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Sebastian Cotofana - Anatomical Simulation and Research, Gross Anatomy, Albany Medical College
  • Konstantin Koban - Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Gabriela Casabona - Praxis Dr. Gabriela Casabona, São Paulo
  • Tatjana Pavicic - Dr. Tatjana Pavicic - Privatpraxis München

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc009

doi: 10.3205/18dgpraec009, urn:nbn:de:0183-18dgpraec0092

Published: September 20, 2018

© 2018 Frank et al.
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Hintergrund: Die Injektion von Eigenfett oder Hyaluronsäurepräparaten am Handrücken wird zunehmend eingesetzt um ein jüngeres Erscheinungsbild der Hand zu erreichen. Die Verwendung von stumpfen Kanülen und das sog. Tenting, also das Bilden einer Hautfalte vor der Injektion werden zur Vermeidung von Komplikationen empfohlen. Ob hiermit die Verletzung von Blutgefäßen vermieden werden kann, ist jedoch nicht belegt.

Material und Methoden: An 220 Patienten wurde das Auftreten von Komplikationen nach Injektionsbehandlung am Handrücken in Abhängigkeit 4 verschiedener Techniken untersucht. An 8 Händen wurde mittels Ultraschalldiagnostik die Beweglichkeit der Venen beim sog. Tenting untersucht. An 6 anatomischen Präparaten wurde durch eine geübte Ärztin ein Augmentationsverfahren mittels einer stumpfen Kanüle durchgeführt und mittels Durchleuchtung hinsichtlich Gefäßverletzungen untersucht.

Ergebnisse: Die anterograde Fächertechnik zeigte signifikant weniger Komplikationen als die retrograde Technik, die Bolustechnik oder die Tentingmethode. Beim Verfahren des Tentings können sich die Venen zur gebildeten Hautfalte hinbewegen. Die subkutane Schicht bis hin zur superfiziellen Lamina stellt sich nur bedingt als Gleitschicht dar. Bei insgesamt 18 Injektionen am Handrücken von Präparaten zeigte sich einmal eine Gefäßverletzung mit einer ausgedehnten Embolisation einer dorsalen Vene und ihrer Abgänge.

Diskussion: Die Empfehlungen zur Verwendung des Tenting-Verfahrens und von stumpfen Kanülen mögen klinisch zu weniger Komplikationen als andere Verfahren führen. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Überlegungen des Tentings, also die Schaffung eines sicheren, weil gefäßfreien Injektionsortes nicht zutreffend sind. Die von uns beobachtete Gefäßverletzung mittels stumpfer Kanüle muss zu einer kritischen Bewertung der gängigen Verfahren der Handrückenverjüngung führen. Weitere Studien sollten auf die Entwicklung alternativer Ansätze abzielen.