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Postradiogene Dysphagie bei Patienten mit Oropharynxkarzinom
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Published: | September 14, 2018 |
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Zusammenfassung
Hintergrund: Die Therapie von Oropharynxkarzinomen verursacht häufig Schluckstörungen und kann zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen. In dieser Studie wurden die Prävalenz und der Schweregrad der Dysphagie von Patienten untersucht, die vor ≥ einem Jahr eine primäre oder adjuvante Radio-(Chemo)therapie erhalten hatten. Diese Ergebnisse wurden den Erkenntnissen aus unseren Studien zur Dysphagie bei Patienten mit M. Parkinson gegenübergestellt.
Material und Methoden: In diese prospektive Studie wurden 36 Patienten eingeschlossen. Zur Beurteilung des Schluckvermögens wurde eine flexibel-endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) mit verschiedenen Konsistenzen durchgeführt. Zur Klassifikation der Dysphagie wurde die Penetrations- und Aspirationsskala nach Rosenbek (PAS) erhoben. Zudem wurden die Schluckbeeinträchtigungsskala (SBS), Leaking und Residuen dokumentiert.
Ergebnisse: Von allen Konsistenzen verursachte Flüssigkeit mit 72% betroffenen Patienten am häufigsten Pathologien (PAS 2-8). Vergleichend dazu war ein auffälliger PAS-Wert bei angedickter und fester Kost bei 53 bzw. 50% der Patienten vorhanden. 11 Patienten zeigten eine Aspiration bei Flüssigkeit (PAS-Wert 6-8). Interessanterweise wiesen operierte und bestrahlte Patienten im Gegensatz zu primär bestrahlten häufiger ein Leaking und Residuen, insbesondere von Flüssigkeit, auf. Die apparative Schluckuntersuchung hatte für 29% der Patienten eine klinische Konsequenz im Sinne einer Veränderung der Schluckbeeinträchtigungsskala.
Diskussion: Dass operierte Patienten im Gegensatz zu primär bestrahlten vermehrt Residuen und Leaking zeigen, ist sicherlich durch die veränderte postoperative Anatomie begründet.
Patienten mit Oropharynxkarzinom zeigen Pathologien insbesondere bei Flüssigkeiten, während Parkinsonpatienten feste Konsistenzen Schwierigkeiten mit ausgeprägter Residuenbildung bereiten. Dies kann dadurch bedingt sein, dass die verschiedenen Pathophysiologien der Grunderkrankungen sich in unterschiedlichen Phasen des Schluckaktes manifestieren.
Fazit: Aufgrund der Häufigkeit der Dysphagie bei Patienten mit Oropharynxkarzinom besteht Handlungsbedarf. Bereits während des Tumor-Stagings sollten Patienten über eine mögliche permanente Schluckstörung mit entsprechenden Konsequenzen für den Alltag aufgeklärt werden. Im Rahmen der Tumornachsorge sollte die Dysphagiediagnostik als Standard erfolgen und vor allem das Schluckvermögen von Flüssigkeiten aufgrund vermehrter Aspirationsgefahr kontrolliert werden.
Text
Einleitung
Die Therapie von Oropharynxkarzinomen verursacht häufig Schluckstörungen und kann zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität sowie Malnutrition, Pneumonien und einem geringeren Überleben führen [1]. In dieser Studie wurden die Prävalenz und der Schweregrad der Dysphagie von Patienten untersucht, die vor mindestens einem Jahr eine primäre oder adjuvante Radio-(Chemo)-Therapie erhalten hatten. Diese Ergebnisse wurden den Erkenntnissen aus unserer Studie zur Dysphagie bei Patienten mit Morbus Parkinson gegenübergestellt [2].
Material und Methoden
In diese prospektive Studie wurden 36 Patienten eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden 9 Patienten mit einem Tumorrezidiv oder einer Grunderkrankung, die bekanntermaßen zu Dysphagie führen kann. Zur Beurteilung des Schluckvermögens wurde eine flexibel-endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) [3] mit verschiedenen Konsistenzen (flüssig, angedickt, fest) durchgeführt. Zur Klassifikation der Dysphagie wurde die Penetrations-Aspirationsskala nach Rosenbek (PAS) [4] erhoben. Zudem wurden die Schluckbeeinträchtigungsskala (SBS), Leaking und Residuen dokumentiert.
Ergebnisse
Von allen Konsistenzen verursachte Flüssigkeit mit 72% betroffenen Patienten am häufigsten Pathologien (PAS 2-8). Vergleichend dazu war ein auffälliger PAS-Wert bei angedickter und fester Kost bei 53% bzw. 50% der Patienten vorhanden. 11 Patienten zeigten eine Aspiration von Flüssigkeit (PAS 6–8). Interessanterweise wiesen operierte und bestrahlte Patienten im Gegensatz zu primär bestrahlten Patienten häufiger ein Leaking und Residuen auf und zwar insbesondere bei Flüssigkeiten. Die endoskopische Schluckuntersuchung hatte für 29% der Patienten eine klinische Konsequenz mit einer entsprechenden Veränderung auf der Schluckbeeinträchtigungsskala.
Diskussion
Dass operierte Patienten im Gegensatz zu primär bestrahlten Patienten vermehrt Residuen und Leaking zeigen, könnte durch die veränderte postoperative Anatomie begründet sein.
Patienten mit Oropharynxkarzinom zeigen insbesondere bei Flüssigkeiten Pathologien, während bei Parkinsonpatienten feste Konsistenzen Schwierigkeiten bereiten mit einer ausgeprägten Bildung von Residuen. Ursache dafür könnte sein, dass die verschiedenen Pathophysiologien der Grunderkrankungen sich in unterschiedlichen Phasen des Schluckaktes manifestieren.
Fazit
Aufgrund der Häufigkeit der Dysphagie bei Patienten mit Oropharynxkarzinom besteht Handlungsbedarf. Bereits während des Tumor-Stagings sollten Patienten über eine mögliche permanente Schluckstörung mit entsprechenden Konsequenzen für den Alltag aufgeklärt werden. Im Rahmen der Tumornachsorge sollte die Dysphagiediagnostik als Standard erfolgen und vor allem das Schluckvermögen von Flüssigkeiten aufgrund vermehrter Aspirationsgefahr überprüft werden.
Literatur
- 1.
- Francis DO, et al. Dysphagia, stricture, and pneumonia in head and neck cancer patients: does treatment modality matter? Ann Otol Rhinol Laryngol. 2010;119 (6):391-7.
- 2.
- Pflug C, Bihler M, Emich K, Niessen A, Nienstedt JC, Flügel T, Koseki JC, Plaetke R, Hidding U, Gerloff C, Buhmann C. Critical Dysphagia is Common in Parkinson Disease and Occurs Even in Early Stages: A Prospective Cohort Study. Dysphagia. 2018 Feb;33(1):41-50. DOI: 10.1007/s00455-017-9831-1
- 3.
- Langmore SE, Schatz K, Olsen N. Fiberoptic endoscopic examination of swallowing safety: a new procedure. Dysphagia. 1988;2(4):216-9.
- 4.
- Rosenbek JC, et al. A penetration-aspiration scale. Dysphagia. 1996;11(2):93-8.