Article
Übereinstimmung des elektronischen Medikations-Reviews durch das PRIMA-eDS-Tool mit einem expertenbasierten Review in Anlehnung an den Medication Appropriate Index (MAI)
Search Medline for
Authors
Published: | September 10, 2018 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die Häufigkeit chronischer Erkrankungen bei älteren Patienten wächst und parallel dazu die Anzahl von Medikamenten und Medikationsfehlern. Um diese zu vermeiden (z.B. Überdosierungen, Doppelmedikation, fehlende Indikation), wurde das elektronische PRIMA-eDS-Tool entwickelt. Mit diesem Tool kann in wenigen Sekunden ein Medikations-Check durchgeführt werden, in dem Dosierung und Indikationen der verordneten Medikamente geprüft werden. PRIMA-eDS soll den zeitaufwändigen Medikations-Review durch Experten ersetzen.
Fragestellung: Anhand einer anonymisierten Datensammlung von Polypharmazie-Patienten überprüften wir die Übereinstimmung des PRIMA-eDS-Reviews mit einem herkömmlichen, expertenbasierten Medikations-Checks.
Methoden: 22 Hausärzte (convenience sample) wurden gebeten, konsekutiv 10 Polypharmazie-Patienten zu dokumentieren (Diagnosen, Medikamente, Alter, Geschlecht). Die Fälle wurden durch Experten (zwei EbM- und Pharmakovigilanz-erfahrene Ärzte, eine klinische Pharmazeutin) auf Indikationen, Dosierung, Doppelverordnungen und Evidenzbasis der Verordnung überprüft. Sodann wurden alle Patientenfälle in das Programm PRIMA-eDS eingepflegt und elektronisch auf Medikationsfehler überprüft. Medikations-Check und PRIMA-eDS-Empfehlungen wurden mittels quantitativer Evaluation verglichen.
Ergebnisse: Von 169 rekrutierten Patienten nahmen 88 einen ACE-Hemmer (52,1%). Die Dosis wurde in 94,3% der Fälle in beiden Auswertungen als korrekt eingestuft. Bei 4,5% der Fälle bewertet PRIMA-eDS die eingenommene Dosis als zu hoch, während die Expertengruppe diese als richtig wertet. In einem Fall stellte die Expertengruppe eine Überdosierung fest, während PRIMA-eDS die Dosierung als korrekt einstufte. Es lagen keine Doppeldosierungen vor. PRIMA-eDS verneinte bei einem von 88 Fällen die Indikation, nicht aber die Expertengruppe. Ergebnisse hinsichtlich weiterer Substanzgruppen werden zum DEGAM-Kongress vorliegen.
Diskussion: Am Beispiel der ACE-Hemmer zeigt sich, dass eine hohe Übereinstimmung bei korrekten Verordnungen vorliegt. Bei fehlerhaften Verordnungen zeigt sich jedoch eine Diskrepanz.
Take Home Message für die Praxis: Nur eine Einzelfallprüfung kann zeigen, welche Bewertung korrekt ist.