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52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

13.09. - 15.09.2018, Innsbruck, Österreich

Mit dem Stift in der Hand sich selbst zuhören – Schreiben als reflektierende Praxis

Meeting Abstract

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  • V. Kalitzkus - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • A. Fuchs - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland

52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Innsbruck, Österreich, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18degam008

doi: 10.3205/18degam008, urn:nbn:de:0183-18degam0080

Published: September 10, 2018

© 2018 Kalitzkus et al.
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Text

Hintergrund: Ärzt/innen, aber auch Forschende (insbesondere bei qualitativen Interviews oder in der mehrjährigen Begleitung bei Langzeitstudien) kennen die Begegnungen mit Patient/innen, die sie noch lange beschäftigen. Zur Verarbeitung emotionaler Effekte und Klärung problematischer Patient-Arzt-Beziehungen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine aus dem Methodenkoffer der narrativen Medizin ist das Reflektierende Schreiben. Das Schreiben kann eine Form des eigenen Wissens offenbaren, das im alltäglichen Bewusstsein nur schwer zugänglich ist, aber notwendig, um das eigene Verhalten in kritischen Situationen zu verstehen. Emotionale Effekte aus dem Patient-Arzt-Kontakt oder der Proband-Interviewer/in-Beziehung können so verarbeitet und Entlastung bei schweren Themen gefunden werden. Die verschriftlichten Erzählungen helfen, Wahrnehmungen sowie implizite Werte und Theorien, welche die alltäglichen Handlungen beeinflussen, kritisch zu untersuchen. Das schärft die Selbstwahrnehmung und hilft Ärzt/innen und Forschenden sich selbst als professionell Handelnde und die Patient/innen in ihrem Leben besser zu verstehen. Die Einbettung in die Arbeit mit literarischen Texten (close reading) und der Austausch über die entstandenen Texte in einer vertraulichen Gruppe ermöglichen einen reflektierten Umgang mit beruflichen Erfahrungen, ohne dass sie als “Selbstentblößung” empfunden werden müssen. Reflektierendes Schreiben wird so zu einem Werkzeug professioneller Entwicklung.

Zielgruppe: Praktizierende Ärzt/innen; Forscher/innen, Dozent/innen in der medizinischen Aus-, Fort- und Weiterbildung

Didaktische Methode: Kurzvortrag; praktische Übungen; Diskussion

Ziele: Kennenlernen ausgewählter Methoden aus dem Feld der Narrativen Medizin (z.B. close reading); Praktisches Erproben des Reflektierenden Schreibens als Werkzeug für professionelle Entwicklung

Geschätzte Anzahl Teilnehmern/innen: 15

Kurzvorstellung des/r Workshop Leiters/in:

  • Vera Kalitzkus ist medical anthropologist und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin (ifam) des Universitätsklinikums Düsseldorf. Themenschwerpunkte: Familienmedizin, narrative Medizin, qualitative Forschung.
  • Dipl.-Psych. Angela Fuchs, Psychologische Psychotherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin (ifam) des Universitätsklinikums Düsseldorf. Themenschwerpunkte: Gesundsein und Kranksein im Alter. Seit 2003 als Forscherin in longitudinalen Kohortenstudien tätig.