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4. Alterstraumatologie Kongress 2018

22.03. - 23.03.2018, Zürich Regensdorf, Schweiz

Retrograde Marknagelosteosynthese der Fibula bei Sprunggelenksfrakturen: Die Lösung einer geriatrischen Problemfraktur?

Meeting Abstract

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  • Stefan Förch - Klinikum Augsburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische und Handchirurgie, Augsburg, Deutschland
  • presenting/speaker Julia Klostermann - Klinikum Augsburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische und Handchirurgie, Augsburg, Deutschland
  • Edgar Mayr - Klinikum Augsburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische und Handchirurgie, Augsburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 4. Alterstraumatologie Kongress 2018. Zürich Regensdorf, Schweiz, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc19

doi: 10.3205/18altra19, urn:nbn:de:0183-18altra197

Published: March 13, 2018

© 2018 Förch et al.
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Zielsetzung: Die operative Versorgung von Sprunggelenksfrakturen mit offener Reposition und Plattenosteosynthese geht gerade beim geriatrischen Patienten aufgrund der meist fragilen Weichteilsituation mit einer hohen Rate an Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Osteosyntheseversagen einher. Zudem kann in der Regel keine Vollbelastbarkeit der unteren Extremität erreicht werden.

Aufgrund dieser Problematik setzen wir in unserer Klinik seit 2013 die geschlossene Reposition und retrograde Nagelosteosynthese als alternatives Verfahren ein. Aufgrund der bestmöglichen Weichteilschonung ist postoperativ das Tragen einer Sprunggelenksorthese und darin eine Vollbelastung möglich.

In der vorliegenden Studie sollen nun die Komplikationsrate und das funktionelle Ergebnis dieses Verfahrens untersucht werden.

Methodik: Alle geriatrischen Patienten, bei denen zwischen 2013 und 2016 eine isolierte Sprunggelenksfraktur mit einem retrograden Fibulanagel versorgt wurden, werden telefonisch kontaktiert. Abgefragt werden aufgetretene Komplikationen, die Wohnsituation, Parker Mobility Score, Molerud Olander Score aktuell und präoperativ. Sollte der Patient verstorben sein, werden Todeszeitpunkt und -ursache ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 53 Patienten erfasst, das Durchschnittsalter lag bei 78,5 Jahren, 86% waren weiblich, 12% männlich.

Bis Dato konnten die mittelfristigen Verläufe von 18 Patienten erfasst werden.

Innerhalb von 6 Monaten wurde in allen 18 nachuntersuchten Fällen eine knöcherne Durchbauung erreicht, es trat keine Wundheilungsstörung oder Infektion auf. Ein halbes Jahr postoperativ erreichten diese Patienten ihren präoperativen Mobilitätsgrad, gemessen mit dem Parker Mobility Score (4,2 vs. 4,3 von 9 Punkten).

Die vollständigen Daten aller Patienten und Langzeitverläufe von mindestens 12 Monaten werden bis Februar 2018 vorliegen.

Die vorliegenden Daten sprechen dafür, dass in diesem ausgewählten Patientengut (geriatrische Patienten, kompromittierte Weichteile) durch den Einsatz des retrograden Fibulanagels die Ziele einer frühen und belastungsstabilen operativen Versorgung umgesetzt und gleichzeitig die verletzungstypischen Komplikationen wie Wundheilungsstörungen und Infektionen reduziert werden können. Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse hat der retrograde Fibula-Verriegelungsnagel beim geriatrischen Patienten in unserer Klinik die Plattenosteosynthese als Standardimplantat abgelöst.