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Unterschiede in der präklinischen und klinischen Behandlung polytraumatisierter geriatrischer Patienten
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Published: | March 13, 2018 |
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Zielsetzung: Durch den demografischen Wandel rückt der geriatrische Patient immer mehr in den Mittelpunkt medizinischer Versorgung. Im Jahr 2060 werden Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zufolge ca. 32% der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein. Dadurch wächst auch die Gruppe älterer Menschen, die schwerverletzt werden. Dabei unterscheidet sich der geriatrische Patient aufgrund verschiedener Alterungsprozesse, Komorbiditäten, etc. in zahlreichen Bereichen von jüngeren Patienten. Daher müssen die Versorgungskonzepte zu Diagnostik und Therapie für Präklinik und erste klinische Therapie für den geriatrischen polytraumatisierten Patienten angepasst werden.
Methodik: Durch eine systematische Literaturrecherche mit Medline/PubMed wurden relevante Unterschiede zwischen polytraumatisierten Patienten unter und über 65 Jahre gesucht und nach dem PICO-Schema standardisiert ausgewertet. Anschließend übersichtlich durch ein angepasstes A, B, C, D, E-Konzept veranschaulicht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten für die Bereiche A-Atemweg, B-Beatmung, C-Circulation, D-Disability, E-Environment Spezifika in der Diagnostik und Therapie für den polytraumatisierten geriatrischen Patienten identifiziert und übersichtlich zusammengestellt werden, ohne das ATLS/PHTLS-Grundkonzept zu verlassen. So ist die Vitalkapazität häufig vermindert, der hämorrhagische Schock wird durch Medikamente verschleiert und durch eine vorbestehende Herzinsuffizienz maßgeblich negativ beeinflusst. Es sollte früh mit einem invasiven Monitoring begonnen werden. Polytraumatisierungen sind auch nach Bagatelltrauma wesentlich häufiger und sollten in diesem Patientengut daher nie unterschätzt werden.
Es ließ sich zeigen, dass in allen Teilbereichen der Diagnostik und Therapie für den geriatrischen Patienten beachtenswerte Unterschiede bestehen. Weitere Forschungen auf diesem Gebiet sind notwendig, um dem steigenden Patientenaufkommen und der relevanten Gruppe gerecht zu werden.