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Didaktisch wertvoll aber ein Stressor – Analyse psychischer und endokriner Stressreaktionen beim ersten Schauspielpatientengespräch
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Published: | November 24, 2017 |
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Hintergrund: Das Arbeiten mit Schauspielpatienten im Unterricht zur Arzt-Patient-Kommunikation wird von allen Beteiligten als bereichernd erlebt. Allerdings schildern die Studierenden auch, dass das Einnehmen der Rolle des Arztes oder der Ärztin ein nicht zu unterschätzender Stressor sei. Die vorliegende Studie macht es sich zur Aufgabe, das Stresserleben der Studierenden und ihre endokrine Stressreaktion in dieser Situation systematisch zu analysieren.
Methode: N=87 (40m, 47w) Teilnehmende am Kursteil Gesprächsführung im Pflichtkursus Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der JLU Gießen wurden an drei Tagen untersucht. An einem dieser Tage führten sie ihr erstes Gespräch mit einem Schauspielpatienten, die anderen Tage dienten der within-Kontrolle und der between-Kontrolle für die Studierenden, die an diesen Tagen Gespräche führten. Die subjektive Angst sowie Speichelcortisol wurden jeweils unmittelbar vor sowie zu drei Zeitpunkten nach dem Gespräch erfasst.
Ergebnisse: Sowohl im within- als auch im between-Vergleich zeigen sich signifikant erhöhte Cortisol- und Angstspiegel (alle p<0,05; alle d≥0,65).
Diskussion: Das Führen eines simulierten Patientengesprächs geht mit einer deutlichen psychischen wie auch endokrinen Stressreaktion einher. Lehrende sollten sich des belastenden Charakters dieser Situation bewusst sein und sensibel damit umgehen. Die Effektstärke der endokrinen Stressreaktion liegt dabei im Bereich dessen, was bei potenten Laborstressoren beobachtet wird. Weitere Studien sollten prüfen, ob diese Reaktionen mit zunehmender Übung/Erfahrung nachlassen, welche Bedeutung das konkrete Setting des Gesprächs (Thema, Anzahl der Beobachtenden, Art des Feedbacks, räumliche Gegebenheiten etc.) für die Stressreaktionen hat und inwieweit die Gesprächsleistung mit dem Maß der Stressreaktion zusammenhängt.