gms | German Medical Science

Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Persönlichkeitsprofil, Leistungsanspruch und Studienmotivation bei Medizinstudierenden der Wartezeitquote

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Carolin Verena Herbst - Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Timo Astfalk - Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Brigitte Müller-Hilke - Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc060

doi: 10.3205/17gma060, urn:nbn:de:0183-17gma0607

Published: November 24, 2017

© 2017 Herbst et al.
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Text

Fragestellung: Studierende der Humanmedizin, die über die Wartezeitquote zugelassen werden, fallen in der Vorklinik durch schwächere Studienleistung und vergleichsweise hohe Abbruchquoten auf [1], [2]. Mit der vorliegenden Studie gehen wir der Frage nach, welche Umstände und Faktoren sich bei Wartezeitstudierenden negativ bzw. positiv auf den Studienverlauf auswirken.

Methoden: In einer prospektiven Verlaufsstudie wurden strukturierte Einzelinterviews mit 38 ProbandInnen dreier aufeinanderfolgender vorklinischer Jahrgänge durchgeführt, sowie das jeweilige Persönlichkeitsprofil (Neo-FFI) erhoben. Anschließend wurden die ProbandInnen bis zur erfolgreichen Teilnahme am Physikum begleitet und wiederkehrend befragt. Die Auswertung der Daten erfolgte qualitativ mit quantitativen Elementen. Der Studienerfolg wurde anhand der benötigten Semesteranzahl für den vorklinischen Studienabschnitt gemessen.

Ergebnisse: Erfolgreiche Studierende im vorklinischen Studienabschnitt zeigten gehäuft ein gewissenhaftes Persönlichkeitsprofil und gaben überwiegend einen uneingeschränkt hohen Leistungsanspruch an sich selbst an. Darüber hinaus gab es negative Wechselbeziehungen zwischen Studiendauer und kohärent dargestellter Entscheidungsfindung zum Medizinstudium sowie reflektiertem Wahrnehmen der eigenen Studienmotivation. Leistungsschwächere Studierende berichteten gehäuft über Motivations- und Lernschwierigkeiten, wobei letztere meist durch externe Faktoren begründet wurden. Finanzielle oder familiäre Probleme, Krankheit oder berufliche Neuorientierung spielten eine untergeordnete Rolle.

Diskussion: Wartezeitstudierende neigen nicht dazu, ihr Studium bei beginnenden Schwierigkeiten vorschnell abzubrechen. Ein frühzeitiges Identifizieren gefährdeter Studierender bietet somit Zeit für gezielte Interventionen, um die Studienleistung anzuheben und den Studienabbruch zu verhindern. Zur Unterstützung der erlebten Lernschwierigkeiten favorisieren wir eine Stärkung metakognitiver Kompetenzen [3].


Literatur

1.
Heublein U, Hutzsch C, Schreiber J, Sommer D, Besuch G. Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor- und in herkömmlichen Studiengängen. Hannover: Hochschul Informations System GmbH; 2010.
2.
Kadmon G, Resch F, Duelli R, Kadmon M. Predictive value of the school-leaving grade and prognosis of different admission groups for academic performance and continuity in the medical course - a longitudinal study. GMS Z Med Ausbild. 2014;31(2):Doc21. DOI: 10.3205/zma000913 External link
3.
Ten Cate O, Snell L, Mann K, Vermunt J. Orienting teaching toward the learning process. Acad Med. 2004;79(3):219-228. DOI: 10.1097/00001888-200403000-00005 External link