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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Indikationsstellung bei Mitralklappeneingriffen: Entwicklung eines Qualitätsindikators im Rahmen der externen stationären Qualitätssicherung

Meeting Abstract

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP7e

doi: 10.3205/17ebm077, urn:nbn:de:0183-17ebm0779

Published: February 23, 2017

© 2017 Köster et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Erworbene Mitralklappenerkrankungen gehören neben den Aortenklappenerkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen der Herzklappen. Insbesondere die Indikationsstellung für einen Mitralklappeneingriff ist ein wichtiger Faktor zur Beurteilung der Prozessqualität und von hoher Relevanz für die Patientensicherheit. Entsprechend sollte hierzu gemäß Beauftragung des Gemeinsamen Bundesausschusses ein Qualitätsindikator für ein Verfahren der externen stationären Qualitätssicherung entwickelt werden.

Methoden: Der Entwicklung eines Qualitätsindikators zur Indikationsstellung waren eine umfassende Literatur- und Evidenzrecherche sowie eine systematische Literaturrecherche vorausgegangen. Anhand dieser konnten Empfehlungen zur Indikationsstellung aus der amerikanischen [1] und europäischen Leitlinie [2] als bestmöglich verfügbare Evidenz abgeleitet werden. Insbesondere die zwei vorhandenen Flussdiagramme der amerikanischen Leitlinie zum Vorgehen bei Mitralklappeninsuffizienz und -stenose waren eine wichtige Grundlage und zeigen auf, wie komplex und vielfältig die Indikationsstellung bei Mitralklappenerkrankungen ist. Im Rahmen eines Panelprozesses konnte die Erfahrung von Experten in die Indikatorentwicklung einbezogen werden.

Ergebnisse: Bei der Entwicklung und Modifizierung des Indikators wurden Leitlinienempfehlungen mit geringem Empfehlungsgrad bzw. Evidenzlevel (z.B. Expertenmeinungen) vermieden. Die Empfehlungen der europäischen Leitlinie wurden immer dann verwendet, wenn sich die beiden Leitlinien hinsichtlich genauer Wertangaben widersprachen. Der endgültige Indikator erfasst den Anteil an Patienten, bei denen eine leitlinienkonforme Indikation für einen operativen oder kathetergestützten Mitralklappeneingriff bestand. Dabei wird die Indikationsstellung anhand unterschiedlicher Parameter (z.B. Mitralklappenerkrankung, klappenspezifische Eigenschaften, Begleiterkrankungen, etc.) kontrolliert, welche in den Flussdiagrammen veranschaulicht wurden und von den Leistungserbringern zu dokumentieren sind.

Schlussfolgerung: Bei diesem Indikationsindikator ist die Ableitung von eindeutigen Leitlinienempfehlungen aufgrund teilweise geringer Evidenz und einer großen Komplexität der Indikationen mit Schwierigkeiten behaftet. Eine Evaluation des Indikators nach Umsetzung des QS-Verfahrens Mitralklappeneingriffe in der Praxis kann dazu führen, den Indikator weiter zu verbessern und seine Erhebung zu vereinfachen.


Literatur

1.
Nishimura RA, Otto CM, Bonow RO, Carabello BA, Erwin JP, Guyton RA, et al. 2014 AHA/ACC Guideline for the Management of Patients With Valvular Heart Disease. A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Practice Guidelines. J Am Coll Cardiol. 2014;63(22):e57-e185.
2.
Vahanian A, Alfieri O, Andreotti F, Antunes MJ, Baron-Esquivias G, Baumgartner H, et al. Guidelines on the management of valvular heart disease (version 2012). Eur Heart J. 2012;33(19):2451-96.