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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Gesundheit und Krankheit haben ein Geschlecht – Geschlechtersensibilität in Poster der 17. Jahrestagung des DNEbM 2016 in Köln

Meeting Abstract

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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP3h

doi: 10.3205/17ebm020, urn:nbn:de:0183-17ebm0206

Published: February 23, 2017

© 2017 Groth.
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Hintergrund und Fragestellung: Als bedeutende Strukturmerkmale bestimmen die Variablen Sex und Gender die Gesundheit und Krankheit von Frauen und Männern. Diese Variablen werden trotz eindeutiger wissenschaftlicher Belege und Empfehlungen [1], [2] häufig noch nicht berücksichtigt [3]. Dadurch haben evidenzbasierte Studien ein Bias, das ihre Aussagekraft einschränken kann.

Material/Methoden: Die im Jahr 2016 auf der wissenschaftlichen Tagung des DNEbM präsentierten Poster wurden mit einem selbst entwickelten Fragebogen anhand von 6 Kriterien daraufhin untersucht, inwieweit die vorgestellten Studien die Variablen Sex und Gender berücksichtigten.

Ergebnisse: Untersucht wurden die Inhalte aller 86 präsentierten Poster. 26 der 86 Poster setzten sich mit methodischen Themen auseinander, bei denen Sex und Gender vordergründig keine Relevanz hatte. 5 Poster beschäftigten sich mit Krankheiten, die nur für ein Geschlecht relevant waren. Bei den Themen der restlichen 55 Poster waren Sex und Gender relevant: Frauen und Männer weisen Unterschiede bei Erkrankungen, in Prävalenz, Verlauf und Behandlung auf. In 47 dieser 55 (85,5%) Poster gab es keine Angaben zur Geschlechteraufteilung. Die Daten wurden nicht sex-disaggregiert aufgeschlüsselt. 8 der 55 (14,5%) für die Analyse relevanten Poster nannten lediglich die Anzahl der untersuchten Frauen und Männer. Von diesen 8 präsentieren nur 2 geschlechtersensible Datenauswertungen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Geschlechtersensibilität in Studienergebnissen der evidenzbasierten Medizin noch wenig Berücksichtigung findet. Nur durch die Berücksichtigung der Variablen Sex und Gender und sex-disaggregierte Daten wird gesichert, dass die wissenschaftlichen Schlüsse aus Studien tatsächlich für beide Geschlechter zutreffen. Die Übernahme der SAGER Guidelines ermöglichen dies.


Literatur

1.
Heidari S, Babor TF, et al. Sex and Gender Equity in Research: Rationale for the SAGER reporting guidelines and recommended use. Research Integrity and Peer Review. 2016;1:2.
2.
Igar Tool. Recommendations for Integrating Gender Analysis into Research. 2016 [accessed 26.10.2016]. Verfügbar unter: http://igar-tool.gender-net.eu/en/framework/my-title/test External link
3.
Tannenbaum C, Clow B, et al. Sex and Gender Considerations in Canadian Clinical Practice Guidelines: A systematic review. CMAJ open (Canadian Medical Association Journal). [in press]