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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Laborverfahren in der evidenzbasierten Bewertung

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Robby Markwart - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Berlin, Deutschland
  • corresponding author Stefanie Bug-Tönnies - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Berlin, Deutschland
  • author Monika Luchtenberg - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Berlin, Deutschland
  • author Roman Schiffner - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Berlin, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP3f

doi: 10.3205/17ebm018, urn:nbn:de:0183-17ebm0184

Published: February 23, 2017

© 2017 Markwart et al.
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Hintergrund: Die evidenzbasierte Beurteilung neuer medizinischer Leistungen gewinnt zunehmend an Bedeutung für deren Einführung in das System der gesetzlichen Krankenversicherung. Gerade Laboruntersuchungen besitzen einen zentralen Stellenwert in der Patientenversorgung. Die wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Vergütung bzw. Nicht-Vergütung von innovativen Laborverfahren innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung bildet dabei die Einschätzung der jeweiligen Evidenzlage.

Fragestellung: Spiegelt sich die medizinische Bedeutung von Laboruntersuchungen in der Anzahl der publizierten HTA-Berichten wider? Zeigen sich in den letzten 15 Jahren Trends bezüglich des HTA zu Laborthemen?

Methodik: Die Gesamtheit der HTA-Publikationen in den Datenbanken der Deutschen Agentur für Health Technology Assessment (DAHTA) sowie des Ludwig Boltzmann Instituts (LBI) im Publikationszeitraum vom 01.01.2001 bis 31.12.2015 wurden hinsichtlich ihrer Fragestellungen untersucht und der Anteil der Berichte zu Laborthemen ermittelt.

Ergebnisse: Es wurden 418 HTA-Publikationen erfasst und klassifiziert. Insgesamt wurden 44 % davon zu nicht-medikamentösen und 20 % zu Arzneimittel-assoziierten Fragestellungen erstellt. Weitere 14 % thematisierten übergeordnete Versorgungsstrukturen, 15 % Impfungen und methodische Ansätze des HTA selbst, nur 7 % der Berichte beurteilten Laborverfahren. Die Auswertung nach Publikationsjahren zeigte zudem einen rückläufigen Trend: Von 2001 bis 2005 adressierten 11,1 % aller HTAs Laborthemen, von 2006 bis 2010 noch 5,5 %, schließlich von 2011 bis 2015 lediglich 2,1 %.

Schlussfolgerung: Trotz des Stellenwertes von Laboruntersuchungen finden sich wenig HTA Berichte zu entsprechenden Fragestellungen in deutschsprachigen, öffentlich zugänglichen Datenbanken. Dieser Umstand zeigt einen deutlichen Bedarf auf. Wir sehen ein offenkundiges Potential für Berichtersteller, die jeweilige fachliche Bewertungsgrundlage durch Erstellung eigener Beurteilungen zu ergänzen.