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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Implementationsbedingungen für Gesundheitsförderung in der stationären Langzeitversorgung

Meeting Abstract

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  • Annett Horn - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Germany
  • Thomas Kleina - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV122

doi: 10.3205/17dkvf005, urn:nbn:de:0183-17dkvf0054

Published: September 26, 2017

© 2017 Horn et al.
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Hintergrund: Obgleich internationale und nationale Studien belegen, dass Interventionen und Strategien zur Gesundheitsförderung im Setting Langzeitversorgung (LZV) sinnvoll und effektiv sein können, werden diese in der Praxis immer noch vergleichsweise zurückhaltend und wenig systematisch aufgegriffen. Durch das Präventionsgesetz erhält das Thema jedoch mehr Aufmerksamkeit und Einrichtungen werden aufgefordert, mehr in Prävention und Gesundheitsförderung zu investieren. Klare und systematische Hinweise zur Umsetzung gesundheitsförderlicher Strategien fehlen jedoch und werden daher dringend benötigt.

Fragestellung: Seit 2015 wird in einem wissenschaftlichen Projekt der Frage nachgegangen, welche fördernden und hemmenden Bedingungen bei der Einführung von Gesundheitsförderungsstrategien in Einrichtungen der stationären LZV zu identifizieren sind.

Methode: Hierzu wird parallel zu einer randomisiert kontrolliert angelegten Studie, in der ein bewegungsförderndes Angebot für Heimbewohner entwickelt und evaluiert wird, eine formative Evaluation in Einrichtungen der LZV durchgeführt. Bewohnerbezogene Daten werden mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben und deskriptiv ausgewertet. Der Schwerpunkt der Datenerhebung liegt jedoch auf qualitativen Interviews, die mit allen Beteiligten (Einrichtungsmitarbeiter, Leitungskräfte, Trainer, Teilnehmer*innen) in regelmäßigen Abständen geführt werden. Die Interviews werden transkribiert und mit Hilfe von MAXQDA themenbezogen ausgewertet.

Ergebnisse: Eine große Herausforderung stellen die strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Einrichtungen dar. Denn sie lassen ihnen wenig Spielraum für Innovationen. Deutlich wird zudem, dass Mitarbeiterqualifikationen den Implementationsprozess stark beeinflussen können. Ein geringes professionelles Rollen- und Aufgabenverständnis für Bewegungsförderung bei Pflegefachkräften (PFK) führt dazu, dass diese als „add on“ verstanden und an andere professionelle Akteure wie Übungsleiter oder Therapeuten abgegeben wird. Der Erhalt bzw. die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Teilnehmer*innen belegen jedoch eindrucksvoll, dass es auch aus Sicht der Einrichtungen lohnenswert sein kann, in Gesundheitsförderung zu investieren.

Diskussion: Diskutiert werden soll vor dem Hintergrund der Ergebnisse, welche Implementierungsstrategien Einrichtungen für eine erfolgreiche Implementation gesundheitsförderlicher Maßnahmen zukünftig ergreifen können.

Praktische Implikation: Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation fließen direkt in die Entwicklung und Implementation eines bewegungsfördernden Angebots ein. Bisher beteiligt sich eine Stadt an der Umsetzung, ein bundesweites Roll-out steht bevor.