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Anti-Drug-Antikörper gegen Adalimumab bei juveniler idiopathischer Arthritis und Uveitis
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Adalimumab wird erfolgreich zur Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis eingesetzt. Ein signifikanter Anteil der Patienten zeigt ein sekundäres Therapieversagen, möglicherweise bedingt durch Serum-Antikörper gegen Adalimumab mit konsekutiv niedrigeren Adalimumabserumkonzentrationen. Die gleichzeitige Anwendung von Methotrexat führt zur Verringerung der Entwicklung von Anti-Adalimumab-Antikörpern (ADA) bei erwachsenen Patienten mit rheumatoider Arthritis [1]. Der Zweck der vorliegenden retrospektiven Beobachtung besteht darin, die Beziehung zwischen Anti-Drug-Antikörpern, der gleichzeitigen Verwendung von Methotrexat, der Krankheitsaktivität und den nachfolgenden Therapieentscheidungen zu untersuchen.
Methoden: In einer monozentrischen retrospektiven Analyse wurden Patienten mit einer Adalimumabexposition aus einer Datenbank identifiziert.
Bei Patienten mit primärem oder sekundärem Versagen einer Adalimumabtherapie erfolgte die parallele Bestimmung der Adalimumabserumspiegel und von Anti-Drug-Antikörpern gegen Adalimumab. Die Bestimmung erfolgte unmittelbar vor der Adalimumabapplikation oder am Vortag (Bestimmung des Nadir) mit einem kommerziellen Assay (Medizinisches Labor Oldenburg). Analysiert wurden Assoziationen zur ADA-Bildung, nachfolgende Therapieentscheidungen, z.B. Wechsel der Therapie mit gleichem Wirkprinzip (anderer TNF-Inhibitor) oder Wechsel des Wirkprinzips, sowie die klinische Effektivität.
Ergebnisse: Bei 37 Kindern mit einer idiopathischen Uveitis (n=2) oder einer JIA (n=35) mit oder ohne Uveitis erfolgte die Bestimmung der Adalimumab-Serumspiegel sowie von ADA gegen Adalimumab. ADA fanden sich bei 13 Kindern (35%) in der gesamten Kohorte, bei 3 (43%) mit Adalimumab-Monotherapie und bei 10 (33%) mit Adalimumab-Methotrexat-Kombinationstherapie (p=0,63, χ2-Test).
ADA waren nach 0,9 [0,6; 1,9] Jahren (Median, Quartile) nachweisbar, in Kombinationstherapie mit Methotrexat nach 0,7 [0,4; 2,2] Jahren, unter Monotherapie nach 1,5 [0,9;1,7] Jahren Therapiedauer.
Effektive Serumspiegel (> 8 µg/ml) fanden sich bei 18 (49%) der Patienten. Serumspiegel für Adalimumab waren bei Vorliegen von ADA deutlich geringer (0,9 [0,0;2,3] µg/ml) als ohne ADA (12,7 [10,0;16,1]). Mit ADA gegen Adalimumab war der Adalimumabspiegel bei 11/12 (92%) unterhalb des Zielbereiches von 8 µg/ml, ohne ADA bei nur 4/21 Patienten (19%; p<0,001, Odds-Ratio 55 [5,4-554]).
Bei Vorliegen von ADA und niedrigen Adalimumabserumspiegeln erfolgte in 2 Fällen ein Wechsel innerhalb der Wirkgruppe zu einem anderen TNF-Inhibitor (Etanercept oder Golimumab) und in 7 Fällen zu einem anderen Biologikum (Tocilizumab, Abatacept). Zweimal erfolgte lediglich eine Steigerung der Methotrexatdosierung. In insgesamt 8 Fällen zeigte sich ein klinisches Ansprechen, nur in einem Fall gab es keine Verbesserung.
Schlussfolgerung: Ein bedeutsamer Anteil von Patienten mit einer JIA entwickelt Antikörper gegen Adalimumab. Dieses wird begleitet von niedrigen Adalimumabserumspiegeln und ist mit einem Therapieversagen assoziiert. Ein Wechsel der Therapie war in der Regel erfolgreich. Die Bildung von ADA gegen Adalimumab wurde in unserer Kohorte nicht oder nicht erkennbar von einer Begleittherapie mit Methotrexat beeinflusst.