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31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII) (DGII)

16.02. - 18.02.2017, Dortmund

Handlungsempfehlungen zur Patientenauswahl bei hinterer lamellärer Keratoplastik

Meeting Abstract

  • Nhu Oanh Huynh - Augenklinik Berlin-Marzahn, Berlin
  • A. Berthold - Augenklinik Berlin-Marzahn, Berlin
  • L. Kilinska - Augenklinik Berlin-Marzahn, Berlin
  • P.W. Rieck - Schlosspark-Klinik Berlin
  • C. Wirbelauer - Augenklinik Berlin-Marzahn, Berlin

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Dortmund, 16.-18.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgii132

doi: 10.3205/17dgii132, urn:nbn:de:0183-17dgii1326

Published: February 15, 2017

© 2017 Huynh et al.
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Text

Hintergrund: Die DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) gilt im Bereich der lamellierenden endothelialen Keratoplastiken bei Endothelerkrankungen inzwischen als Goldstandard. Bei speziellen Ausgangssituationen ist jedoch möglicherweise eine ut-DSAEK (ultra-thin Descemet Stripping Automated Endothelial Keratoplasty) vorzuziehen.

Methoden: In einer retrospektiven Evaluation wurden insgesamt 40 Augen von 38 konsekutiven Patienten untersucht, die eine hintere lamellierende Keratoplastik erhielten. Ca. 80% dieser Patienten erhielten eine DMEK bei unkomplizierten Routinesituationen, während ca. 20% mit einer ut-DSAEK bei erschwerten Ausgangsbedingungen operativ versorgt wurden. Zu den erhobenen Parametern gehörten Visus, Pachymetrie, Bulbuslänge und Vorderkammertiefe sowie mögliche komplizierende Faktoren wie Voroperationen, erschwerte Rückenlagerung des Patienten, anatomische Besonderheiten sowie intraoperative Komplikationen.

Ergebnisse: In Bezug auf das mittlere Patientenalter (72,778±9,17 Jahre) und den präoperativen Visus (0,34±0,18 für die DMEK- und 0,22±0,27 für die ut-DSAEK-Gruppe) gab es keinen signifikanten Unterschied (p>0,05). Die präoperative Pachymetrie war in der ut-DSAEK-Gruppe mit 769±136,95 µm signifikant höher (p=0,034) als in der DMEK-Gruppe mit 663±84,17 µm. Auch die Bulbuslänge war bei den ut-DSAEK-Patienten mit 25,03±0,33 mm signifikant länger (p=0,041) als in der DMEK-Gruppe mit 23,72±1,04 mm. Potentiell komplizierende Voroperationen waren 25% der Patienten der ut-DSAEK-Gruppe vorangegangen. Postoperative Probleme bei der Rückenlagerung wurden bei 50% der ut-DSAEK-Patienten dokumentiert. In beiden Gruppen musste im Verlauf bei ca. 38% der Augen eine erneute Lufteingabe in die Vorderkammer erfolgen. Der Visus nach durchschnittlich 27 Wochen war bei den DMEK-Patienten mit 0,61±0,24 signifikant besser als in der ut-DSAEK-Gruppe mit komplizierter Ausgangslage mit 0,34±0,05 (p=0,033).

Schlussfolgerung: Durch eine hintere lamelläre Keratoplastik kann eine relevante Visusverbesserung erreicht werden. Die DMEK erzielt bei Routineeingriffen bessere Ergebnisse. In Fällen mit besonderen Ausgangssituationen mit trüber Hornhaut, Myopie und Lagerungsproblemen stellt die ut-DSAEK eine bewährte Alternative dar.