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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Ist der Abbreviated Burn Severity Index noch aktuell?

Meeting Abstract

  • A. Fochtmann - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • C. Freystätter - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • G. Ihra - Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • S. Nickl - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • G. Muschitz - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • T. Rath - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • C. Radtke - Univ. Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav1.3

doi: 10.3205/17dav03, urn:nbn:de:0183-17dav031

Published: January 18, 2017

© 2017 Fochtmann et al.
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Hintergrund: Der Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) wurde erstmals im Jahre 1982 von Tobiasen et al. vorgestellt. Seither wird der ABSI zur Schätzung der Sterbewahrscheinlichkeit bei brandverletzten Patienten eingesetzt. Im Jahre 2011 wurde der Index von Forster und Kollegen anhand einer umfangreichen retrospektiven Studie reevaluiert mit dem Ergebnis, dass der Index, obgleich sich die operativen und intensivmedizinischen Möglichkeiten verbessert haben, wegweisend ist. Der ABSI wurde im eigenen Krankengut auf praktische Anwendbarkeit und Vorhersagekraft untersucht.

Methoden: Es wurden Patientenakte der Verbrennungsintensivstation des AKH Wien zwischen 2003–2014 ausgewertet. Eingeschlossen wurden intensivpflichtige Verbrennungspatienten anhand der folgenden Einschlusskriterien: Total Burn Surface Area (TBSA) ≥10%, Zeit (Intensivstation) ≥24 Stunden, Alter ≥12 Jahre. Ausgeschlossen wurden Verbrennungspatienten welche primär palliativ behandelt wurden.

Resultate: Es wurden 472 (298/472,63% männliche, 174/472,37% weibliche) Verbrennungspatienten eingeschlossen. Das mediane Alter zum Verbrennungszeitpunkt betrug 49 Jahre (Spannweite 12–94). Insgesamt verstarben 92/472(20%) der eingeschlossenen Patienten nach median 10 Tagen (Spannweite 2–156). In dem vorliegenden Patientenkollektiv überlebten 112/112(100%) der Patienten mit einem ABSI zwischen 2–5. Des Weiteren überlebten 119/124(96%) Patienten mit einem ABIS zwischen 6–7, 106/135(79%) mit einen ABIS zwischen 8–9, 29/59(49%) mit einem ABSI zwischen 10–11, 13/35(37%) mit einem ABSI zwischen 12–13 und 1/7(14%) mit einem ABSI >13 (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Vor allem bei hohen ABSI Werten (ABSI >8) zeigen sich die Überlebensraten, im vorliegenden Patientenkollektiv, wesentlich höher als die laut ABIS angenommenen Überlebensraten.

Schlussfolgerung: Anhand dieser deskriptiven Datenauswertung scheint eine Reevaluation des prognostischen Scores notwendig. Eine primär kurative Therapie kann, auch bei Patienten mit einer Sterbewahrscheinlichkeit >90%, zielführend sein und die Entscheidung zur Therapie sollte individuell getroffen werden.