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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Histopathologische und klinische Präsentation von Harnblasenkarzinomen 2004–2015 – Ergebnisse einer monozentrischen Studie mit 818 Patienten nach radikaler Zystektomie

Meeting Abstract

  • G. Schulz - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • T. Grimm - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • A. Buchner - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • B.-S. Schneevoigt - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • A. Kretschmer - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • M. Apfelbeck - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • M. Grabbert - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • F. Jokisch - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • C. Stief - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany
  • A. Karl - Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München (LMU), München, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV18

doi: 10.3205/16urobay018, urn:nbn:de:0183-16urobay0185

Published: April 20, 2016

© 2016 Schulz et al.
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Fragestellung: Das initiale klinische und histopathologische Stadium von Patienten mit Harnblasenkarzinomen, welche sich einer radikalen Zystektomie unterziehen, kann durch die Etablierung neuer Diagnosemöglichkeiten wie der fluoreszenzbasierten Zystoskopie oder neuer Urinmarker beeinflusst werden. Auch können soziomedizinischen Faktoren wie der Bekanntheitsgrad der Erkrankung innerhalb der Ärzteschaft und der Bevölkerung hierauf signifikanten Einfluss haben. In dieser Studie sollten Veränderungen bezüglich des Tumorstadiums von Harnblasenkarzinomen zum Zeitpunkt der radikalen Zystektomie innerhalb einer Dekade untersucht werden.

Methodik: Zwischen 2004 und 2015 wurden in unserer Klinik 1085 Patienten radikal zystektomiert. Die Veränderungen von TNM-Stadium, Grading, lymphovaskuläre Invasion (LVI), Gefäßinvasion (V) und perineuraler Invasion (PNI) wurden in 2-Jahres Intervallen in der Kohorte mit histologisch nachgewiesenen Urothelkarzinomen (n=818) analysiert. Um klinisch relevante Ergebnisse zu erhalten, wurden die Gruppen in T 3-4/T< 3, N+/N0, M+/M0, G3/G1-2, L1/L0, V1/V0 und PNI1/PNI0 unterteilt. Die statistische Analyse erfolgte durch einen Kruskal-Wallis Test.

Ergebnis: Innerhalb der letzten 10 Jahre kam es weder bezüglich der lokalen Tumorausbreitung pT< 3 vs. pT3-4 (p=0,937) noch bei Lymphknotenbefall pN0 vs. pN+ (p=0,752) zu signifikanten Veränderungen der Harnblasenkarzinome zum Zeitpunkt der radikalen Zystektomie. Fernmetastasierung M0 vs. M1 (p=0,044), Grading G1-2 vs. G3 (p=0,048), Lymphgefäßinvasion L0 vs. L1 (p=0,048) und Gefäßinvasion V0 vs. V1 (p=0,032) zeigten signifikante Veränderungen, welche jedoch keine zeitliche Tendenz aufwiesen.

Schlussfolgerung: Während verschiedene Studien die Veränderung der Tumorstadien u.a. beim Prostatakarzinom untersuchten, fehlen solche Analysen beim Harnblasenkarzinom weitgehend. Trotz intensiver Forschung wie auch neu eingeführter Diagnosemöglichkeiten kam es unseren Ergebnissen zur Folge innerhalb der letzten Dekade zu keinen signifikanten Veränderung in der Früherkennung von Blasentumoren, was eine Intensivierung der Aktivitäten in diesem Bereich ermutigen sollte.