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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Mykoplasmen-assoziierte Encephalopathie – 2 Fälle

Meeting Abstract

  • presenting/speaker L. Bresch - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland
  • S. Meyer - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland
  • M. Herrmann - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Institut für Infektionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • L. Gortner - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjP27

doi: 10.3205/16sgkj32, urn:nbn:de:0183-16sgkj328

Published: May 6, 2016

© 2016 Bresch et al.
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Text

Hintergrund: Mykoplasma pneumoniae ist als Auslöser neurologischer Symptome in wenigen Fällen beschrieben.

Kasuistik: Wir zeigen zwei Fälle, die das Spektrum der neurologischen Symptome im Rahmen einer Mykoplamen-Infektion beschreiben.

Fall 1: 14 Jahre alter Jugendlicher mit seit 5 Tagen anhaltender Vigilanzstörung (Sommnolenz, Gedächtnisstörung, Verhaltensauffälligkeiten). Diagnostik (körperlich neurologische Untersuchung, Labor, Urin, Toxikologie, Rachenabstrich auf Enteroviren, EEG, EKG/Echokardiographie, Sono-Abdomen, cCT und cMRT sowie LP) unauffällig. In der Serologie Nachweis von Mykoplasmen- IgM. Im Liquor konnte M. pneumoniae nicht nachgewiesen werden. Wir begannen eine Therapie mit Clarithromycin für 7 Tage worunter die Symptome sistierten. Einen Monat später stellte sich der Patient erneut mit den gleichen Symptomen vor. Auch diesmal Nachweis eines persistierenden IgM für M. pneumoniae ohne Nachweis dieses Erregers im Liquor. NMDA-Rezeptor-Ak ebenfalls negativ. Es erfolgte eine immunmodulatorische Therapie mit iv-Immunglobulinen sowie Cortison und Azathioprin. Unter einer aktuellen Therapie von Azathioprin und monatlicher Gabe von iv-Immunglobulinen ist der Patient bis auf 2 milde Schübe bisher seit 2 Jahren symptomfrei geblieben.

Fall 2: 13 Jahre alte Patientin mit wechselnder Vigilanz, Desorientiertheit sowie Kopfschmerzen und Schwindel. Diagnostik (körperlich-neurologische Untersuchung, Labor, Urin, Toxikologie, Rachenabstrich auf Enteroviren, EEG, EKG/Echokardiographie, cMRT und LP) unauffällig. Auch hier jedoch Nachweis von IgM für M. pneumoniae ohne Nachweis dieses Erregers im Liquor. 2 Tage nach Beginn einer antibiotischen Therapie mit Clarithromycin bereits keine Symptome mehr. Die Patientin ist bis dato weiterhin symptomfrei.

Fazit: Neurologische Symptome in Assoziation mit einer Mykoplasmen-Infektion sind auch in der Literatur immer wieder beschrieben. Sie werden in eine frühe Form mit Nachweis von M. pneumoniae im Liquor oder Rachenabstrich und in eine späte Form ohne direkten Erregernachweis, jedoch mit Nachweis von IgM in der Serologie unterteilt. Bei der späten Form dominieren die encephalopathischer Symptome [1], [2]. Unsere Fälle zeigen, dass auch eine chronische Autoimmunencephalitis daraus resultieren kann. Die frühzeitige Diagnostik und Therapie ist daher von großer prognostischer Bedeutung.


Literatur

1.
Al-Zaidy SA, MacGregor D, Mahant S, Richardson SE, Bitnun A. Neurological Complications of PCR-Proven M. pneumoniae Infections in Children: Prodromal Illness Duration May Reflect Pathogenetic Mechanism. Clin Infect Dis. 2015 Oct 1;61(7):1092-8. DOI: 10.1093/cid/civ473 External link
2.
Pillai SC, Hacohen Y, Tantsis E, Prelog K, Merheb V, Kesson A, Barnes E, Gill D, Webster R, Menezes M, Ardern-Holmes S, Gupta S, Procopis P, Troedson C, Antony J, Ouvrier RA, Polfrit Y, Davies NW, Waters P, Lang B, Lim MJ, Brilot F, Vincent A, Dale RC. Infectious and autoantibody-associated encephalitis: clinical features and long-term outcome. Pediatrics. 2015 Apr;135(4):e974-84. DOI: 10.1542/peds.2014-2702 External link