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Mykoplasmen-assoziierte Encephalopathie – 2 Fälle
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Published: | May 6, 2016 |
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Hintergrund: Mykoplasma pneumoniae ist als Auslöser neurologischer Symptome in wenigen Fällen beschrieben.
Kasuistik: Wir zeigen zwei Fälle, die das Spektrum der neurologischen Symptome im Rahmen einer Mykoplamen-Infektion beschreiben.
Fall 1: 14 Jahre alter Jugendlicher mit seit 5 Tagen anhaltender Vigilanzstörung (Sommnolenz, Gedächtnisstörung, Verhaltensauffälligkeiten). Diagnostik (körperlich neurologische Untersuchung, Labor, Urin, Toxikologie, Rachenabstrich auf Enteroviren, EEG, EKG/Echokardiographie, Sono-Abdomen, cCT und cMRT sowie LP) unauffällig. In der Serologie Nachweis von Mykoplasmen- IgM. Im Liquor konnte M. pneumoniae nicht nachgewiesen werden. Wir begannen eine Therapie mit Clarithromycin für 7 Tage worunter die Symptome sistierten. Einen Monat später stellte sich der Patient erneut mit den gleichen Symptomen vor. Auch diesmal Nachweis eines persistierenden IgM für M. pneumoniae ohne Nachweis dieses Erregers im Liquor. NMDA-Rezeptor-Ak ebenfalls negativ. Es erfolgte eine immunmodulatorische Therapie mit iv-Immunglobulinen sowie Cortison und Azathioprin. Unter einer aktuellen Therapie von Azathioprin und monatlicher Gabe von iv-Immunglobulinen ist der Patient bis auf 2 milde Schübe bisher seit 2 Jahren symptomfrei geblieben.
Fall 2: 13 Jahre alte Patientin mit wechselnder Vigilanz, Desorientiertheit sowie Kopfschmerzen und Schwindel. Diagnostik (körperlich-neurologische Untersuchung, Labor, Urin, Toxikologie, Rachenabstrich auf Enteroviren, EEG, EKG/Echokardiographie, cMRT und LP) unauffällig. Auch hier jedoch Nachweis von IgM für M. pneumoniae ohne Nachweis dieses Erregers im Liquor. 2 Tage nach Beginn einer antibiotischen Therapie mit Clarithromycin bereits keine Symptome mehr. Die Patientin ist bis dato weiterhin symptomfrei.
Fazit: Neurologische Symptome in Assoziation mit einer Mykoplasmen-Infektion sind auch in der Literatur immer wieder beschrieben. Sie werden in eine frühe Form mit Nachweis von M. pneumoniae im Liquor oder Rachenabstrich und in eine späte Form ohne direkten Erregernachweis, jedoch mit Nachweis von IgM in der Serologie unterteilt. Bei der späten Form dominieren die encephalopathischer Symptome [1], [2]. Unsere Fälle zeigen, dass auch eine chronische Autoimmunencephalitis daraus resultieren kann. Die frühzeitige Diagnostik und Therapie ist daher von großer prognostischer Bedeutung.
Literatur
- 1.
- Al-Zaidy SA, MacGregor D, Mahant S, Richardson SE, Bitnun A. Neurological Complications of PCR-Proven M. pneumoniae Infections in Children: Prodromal Illness Duration May Reflect Pathogenetic Mechanism. Clin Infect Dis. 2015 Oct 1;61(7):1092-8. DOI: 10.1093/cid/civ473
- 2.
- Pillai SC, Hacohen Y, Tantsis E, Prelog K, Merheb V, Kesson A, Barnes E, Gill D, Webster R, Menezes M, Ardern-Holmes S, Gupta S, Procopis P, Troedson C, Antony J, Ouvrier RA, Polfrit Y, Davies NW, Waters P, Lang B, Lim MJ, Brilot F, Vincent A, Dale RC. Infectious and autoantibody-associated encephalitis: clinical features and long-term outcome. Pediatrics. 2015 Apr;135(4):e974-84. DOI: 10.1542/peds.2014-2702