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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Retrospektive Analyse über das neurologische Outcome von extrem unreifen hypotrophen Frühgeborenen unter der 32. Schwangerschaftswoche im Alter von 2 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker D. Scheele - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • A. Fiess - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Augenklinik, Wiesbaden, Deutschland
  • W. Schrank - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Sozial Pädiatrisches Zentrum, Wiesbaden, Deutschland
  • M. Knuf - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Wiesbaden, Deutschland
  • J. Bauer - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Neonatologie, Wiesbaden, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjP22

doi: 10.3205/16sgkj27, urn:nbn:de:0183-16sgkj275

Published: May 6, 2016

© 2016 Scheele et al.
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Text

Hintergrund: Die Entwicklung des Gehirns beginnt in der 3. Woche nach Schwangerschaftsbeginn und bis zur 20. Schwangerschaftswoche (SSW) ist nur die Neuronale Proliferation sowie die neuronale Migration abgeschlossen. Weitere Differenzierungsprozesse dauern noch bis ins Kindes- und Erwachsenenalter an. Jeder dieser Entwicklungsprozesse stellt für sich eine vulnerable Phase dar und kann durch äußere Einflüsse beeinträchtigt werden und zu strukturellen sowie funktionellen Fehlbildungen führen. Ob sich eine intrauterine Hypotrophie allerdings als weiterer Risikofaktor zusätzlich negativ auf die neurologische Entwicklung von Frühgeborenen auswirkt, wird kontrovers diskutiert.

Methoden: Retrospektive Analyse Frühgeborener (< 32. SSW), die im Zeitraum von 2008 bis 2012 geboren wurden (inborns) und die Kriterien der Frühgeburtlichkeit sowie gleichzeitiger Hypotrophie entsprachen, wurden in die Studie aufgenommen. Zur Auswertbarkeit der Daten wurden die anthropometrischen Parameter (Gewicht, Kopfumfang, Körperlänge) und die Ergebnisse der entwicklungsneurologischen Untersuchung mittels der Bayley ll Scales of Infant Development im Alter von 2 Jahren herangezogen.

Ergebnisse: Von den 121 hypotrophen Frühgeborenen konnten wir 62 (51,3%) Kinder entwicklungsneurologisch nachuntersuchen. Es konnte keine Korrelation zwischen den anthropometrischen Daten zu irgendeinem Erhebungszeitpunkt mit dem späteren neurologischen Outcome gefunden werden. Lediglich beim Kopfumfang nach 2 Jahren konnte ein statistisch signifikanter Unterschied beim Psychomotor Development Index festgestellt werden (p=0,041). Kinder mit einem niedrigen Gestationsalter zeigten signifikant schlechtere neurologische Ergebnisse als reifere Kinder (p< 0,05). Einen signifikanten Risikofaktor für eine schlechtere neurologische Entwicklung stellte die Bronchopulmonale Dysplasie dar.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Hypotrophie selbst kein eigener Risikofaktor für ein schlechteres neurologisches Outcome Frühgeborener ist. Wir konnten zeigen, dass das niedrige Gestationsalter und die damit verbundenen Risiken den Hauptrisikofaktor für die neurologische Entwicklung darstellen.