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Quantitative Fundus Autofluoreszenz – Ein neues bildgebendes Verfahren zur in vivo Messung von Lipofuszin
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Published: | August 29, 2016 |
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Hintergrund: Vor 5 Jahren wurde von uns erstmals ein Verfahren beschrieben, das quantitative Messungen des Fundus Autofluoreszenz Signals ermöglicht, welches in erster Linie von Lipofuszin im retinalen Pigmentepithel (RPE) hervorgerufen wird. Zentraler Bestandteil der quantitativen Fundus Autofluoreszenz (qAF) ist die Modifikation eines konfokalen Spectralis Scanning Laser Ophthalmoskopes (Heidelberg Engineering, Heidelberg) durch eine in den Strahlengang des Gerätes eingebaute fluoreszierende Referenz und die sorgfältige Durchführung eines standardisierten Aufnahmeprotokolls.
Methoden: Für jeden Probanden bzw. Patienten wurden in den Fundus Autofluoreszenz Aufnahmen (30°, 488 nm) ein mittlerer Grauwert ermittelt als Durchschnitt von acht ca. 7–9 von der Fovea entfernt zirkulär angeordneter Segmente. Nach Anpassung an Referenz, Vergrößerungsfaktor, Dichte der optischen Medien, Laser-Offset sowie einen gerätespezifischen Faktor wurde hieraus der jeweilige qAF-Wert berechnet.
Ergebnisse: Für gesunde Probanden (n=277) zeigte sich ein Anstieg von qAF mit zunehmendem Alter. Kaukasier und Frauen hatten signifikant höhere qAF-Werte als andere ethnische Gruppen und Männer. Patienten mit Morbus Stargardt (n=42) und bestätigten ABCA4 Mutationen hatten signifikant erhöhte qAF-Werte, wobei die höchsten qAF-Werte bei den jüngsten Patienten gemessen wurden. Erste Genotyp-Phänotyp Korrelationen konnten etabliert werden. So hatten Patienten mit der G1961E Mutation niedrigerer qAF-Werte als die meisten anderen Patienten. Durch die charakteristisch erhöhten qAF-Werte ließen sich Patienten mit ABCA4 Mutationen von Patienten mit einem ähnlichen Phänotyp aber anderen zugrundeliegenden Mutationen differenzieren. Interessanterweise hatten Träger von ABCA4 Mutation (Eltern und Geschwister von Patienten mit Morbus Stargardt, n=75) keine erhöhten qAF Werte. Obwohl es sich beim Morbus Best um eine panretinale Erkrankung handelt, zeigte lediglich die vitelliforme Läsion der Patienten (n=16) erhöhte qAF-Werte. Die angrenzende funduskopisch unauffällige Netzhaut hatte qAF-Werte im altersüblichen Referenzbereich.
Schlussfolgerungen: qAF ist ein neues nicht-invasives bildgebendes Verfahren, das Rückschlüsse über den Lipofuszin-Gehalt im RPE erlaubt und damit ein besseres Verständnis der Pathogenese verschiedener Netzhauterkrankungen ermöglicht. Als Verlaufsparameter für klinische Studien scheint qAF gut geeignet zu sein.