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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Therapieresistente Fusarium-assoziierte Keratitis

Meeting Abstract

  • Georgios Perdikakis - Dortmund
  • S. Fili - Dortmund
  • T. Schilde - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa121

doi: 10.3205/16rwa121, urn:nbn:de:0183-16rwa1217

Published: February 1, 2016

© 2016 Perdikakis et al.
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Hintergrund: Die Keratomykose ist eine Hornhautinfektion durch Pilze, die bis zur schweren Visusminderung oder Erblindung führen kann. Aufgrund der häufigen Multiresistenz der Fungi gegen Antimykotika ist die frühzeitige operative Behandlung inklusive der Keratoplastik à chaud von großer Bedeutung.

Methoden: Ein 21-jähriger Patient und eine 26-jährige Tauchlehrerin, die weiche Monatslinsen getragen haben, erschienen in unserer Klinik mit monokularen Hornhautinfiltraten. Multiple mikrobiologischen Untersuchungen von Hornhautabtragungen und Vorderkammerpunktaten erfolgten bei beiden Patienten.

Ergebnisse: Beim ersten Fall führte die verzögerte Diagnose aufgrund der multiplen negativen mikrobiologischen Untersuchungen der Hornhautabtragungen und der VK-Punktaten für Fungi zu eine Verschlechterung des Befundes mit Infiltration der Vorderkammer, obwohl eine empirische konservative Therapie gegen Akanthamoeba und Bakterien angewendet wurde. Demnächst erfolge eine Keratoplastik à chaud. Die histopathologische Untersuchung des Hornhautscheibchens sowie die mikrobiologische Untersuchung des Vorderkammerpunktats zeigten multiresistentes Fusarium solani gegen allen Antimykotika. Trotz der Anpassung der antimykotischen Therapie mit Amphotericin B Augentropfen und systemischen lyposomal Amphotericin B i.v. wurde das Transplantat schnell infiltriert und die Infektion schreitete weiter in Endophthalmitis fort. Leider konnte eine Enukleation nicht vermieden werden. Beim zweiten Fall wurde nach der rechtzeitigen Festlegung der Diagnose anhand der mikrobiologischen Befunde mit einem aggressiven konservativen Therapieschema mit Natamycin, Amphotericin B und Polyhexanid Augentropfen sowie lyposomal Amphotericin B iv behandelt. Dies führte zur Erhaltung eines klaren Hornhauttransplantants nach der operativen Dreifachtherapie bestehend aus der Applikation von Polyvidon-Jod auf die infizierte Hornhaut, der Kryokoagulation des Limbus und einer Keratoplastik à chaud.

Schlussfolgerung: Die schnelle Diagnose hat einen entscheidenden Einfluss auf die Prognosis einer multiresistenten Keratomykose. Als Behandlungsoption ist eine rechtzeitige penetrierende Keratoplastik ggf. kompiniert mit der Applikation von Polyvidon-Jod auf die infizierte Hornhaut und der Kryokoagulation des Limbus, bevor der Limbus oder der hinteren Augenkammer infiltriert werden, könnte zur Erhaltung des Bulbus sondern auch des Visus erfolgreich führen.