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Zelldegeneration in einer Organkultur der Schweineretina – Alternative zum Tiermodell?
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Published: | February 1, 2016 |
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Hintergrund: Um die pathologischen Veränderungen der Retinadegeneration zu verstehen, sind Modelle notwendig, die meist auf Tierversuchen basieren. Hierbei wird ein Verlust der Neurone durch Behandlung mit toxischen Substanzen induziert. Eine gute Alternative zu diesen Tiermodellen sind von Schlachttieren gewonnene Organkulturen der Schweineretinae. Daher wurde ein entsprechendes Modell etabliert.
Methoden: Zur Simulation einer Degeneration der Retina wurde N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) in unterschiedlichen Konzentrationen (50 μM, 100 μM und 200 μM) an Tag 2 und 3 auf die kultivierte Schweineretina aufgebracht (n=8/Gruppe). An Tag 7 wurden die Retinakulturen für Immunhistologische, Western Blot und qrt-PCR Analysen entnommen. Retinale Ganglienzellen, Mikroglia- sowie Makrogliazellen, die Apoptoserate und der oxidative Stress wurden mit entsprechenden Markern detektiert.
Ergebnisse: Es konnte in diesem Organkulturmodell kein signifikanter Untergang retinaler Ganglienzellen (p>0,05), aber bereits eine erhöhte Apoptoserate dieser Zellen in allen NNDA Gruppen nachgewiesen werden (p<0,05). Auch zeigte sich auf mRNA Level eine Erhöhung des oxidativen Stress Markers iNOS (p<0,05). Zusätzlich wurden in der 100 µM Gruppe mehr Mikrogliazellen beobachtet (p=0,03), welche zusätzlich verstärkt aktiv waren (p=0,04). Weder auf Protein- (Immunhistologie, Western Blot) noch auf mRNA Ebene wurden Veränderungen der Makroglia festgestellt.
Diskussion: Dieses Organkulturmodell scheint aufgrund der schnellen und einfachen Durchführbarkeit sowie der guten Reproduzierbarkeit geeignet zu sein Mechanismen der Retinadegeneration zu untersuchen. Diese Simulation der Degeneration könnte entsprechende Tiermodelle zukünftig ersetzen und zum Screening potentiell Zell-protektiver Substanzen eingesetzt werden.