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Identifizierung eines cut-off Wertes für den „surgical APGAR Score“ zur Vorhersage von Komplikationen bei der radikalen Prostatektomie
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Published: | February 25, 2016 |
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Fragestellung: Objektive Modelle, die postoperative Komplikationen (K) vorhersagen, sind rar. In dieser Studie soll ein cut-off Wert für den „Surgical APGAR Score“ (SAS) ermittelt werden um, postoperative K von Patienten mit offener retropubischer (ORRP) oder transperitonealer-roboterassistierter (RALPE) radikaler Prostatektomie vorherzusagen.
Methodik: K, die sich innerhalb 30 Tagen postoperativ ereigneten, wurden nach der Clavien-Dindo Classifikation (CDC) und dem Comprehensive Complication Index (CCI) klassifiziert. Die Berechnung des SAS erfolgte aus der intraoperativen niedrigsten Herzfrequenz, dem niedrigsten arteriellen Mitteldruck und dem Blutverlust. Mittels Entscheidungsbaumanalyse wurde ein cut-off Wert für den SAS ermittelt. In einer uni- und multivariaten Analyse wurde überprüft, ob der kategorisierte SAS CDC und CCI graduierte K vorhersagt.
Ergebnis: Von 10/2010 bis 03/2013 erfolgten 994 Eingriffe, davon 22% (n=219) RALPE und 78% (n=775) ORRP mit extendierter pelviner Lymphadenektomie in 54.8% (n=545). Die Gesamtkomplikationsrate betrug 45.4% (n=451), 41.0% (n=408) der Patienten hatten niedrig-gradige (CDC1-2) und 9.9% (n=98) höher-gradige (CDC3-5) K. Der mittlere CCI betrug 9.94±13.7, 12.5% (n=124), 21.7% (n=216) und 11.2% (n=111) der Patienten hatten Werte von 8.7, >8.7-≤26.2 und >26.2. Der mittlere SAS betrug 7.02±1.12. Der cut-off für den SAS lag bei 6, 31.8% (n=316) und 68.2% (n=678) der Patienten hatten Werte ≤6 und>6. Patienten mit SAS ≤6 hatten 50.6% (n=156) und 13.6% (43/316) CDC1-2 und CDC3-5 K und 13.3% (n=42), 25.9% (n=82) und 17.4% (n=55) einen CCI von 8.7, >8.7-≤26.2 und >26.2. In der univariaten Analyse war ein SAS ≤6 assoziiert mit CDC1-2 (odds ratio [OR] 1.78, 95% Konfidenzintervall [CI] 1.36-2.33; p< 0.001), CDC3-5 K (OR 1.78, 95% CI 1.17-2.73; p=0.007), CCI >8.7-≤26.2 (OR 1.81 95% CI 1.29-2.54; p< 0.001) und CCI >26.2 (OR 2.91 95% CI 1.91-4.43; p< 0.001) K. In der multivariaten Analyse war ein SAS ≤6 assoziiert mit CDC1-2 (OR 1.56 95% CI 1.17-2.08; p=0.002), CCI >8.7-≤26.2 (OR 1.77 95% CI 1.24-2.52; p=0.002) und CCI >26.2 (OR 2.25 95% CI 1.44-3.51; p< 0.001) K.
Schlussfolgerung: Der SAS kann unmittelbar postoperativ, aus intraoperativ verfügbaren Variablen, berechnet werden. Ein cut-off von ≤6 ist ein unabhängiger Prädiktor von postoperativen Komplikationen der ORRP und RALPE. Er identifiziert Patienten, die einem Risiko für eine erhöhte Gesamtkomplikationslast unterstehen.