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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Mykobakteriosen beim Erwachsenen – eine relevante Erkrankung der Kopf-Hals-Region

Meeting Abstract

  • corresponding author Cordula M.C. Deichmüller - Klinikum Nordstadt, HNO-Klinik, Hannover
  • Julian Küstermeyer - Klinikum Nordstadt, HNO-Klinik, Hannover
  • H.-J. Welkoborsky - Klinikum Nordstadt, HNO-Klinik, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod101

doi: 10.3205/16hnod101, urn:nbn:de:0183-16hnod1010

Published: March 30, 2016

© 2016 Deichmüller et al.
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Text

Hintergrund: Mykobakteriosen treten bei Erwachsenen auch in der Kopf-Hals-Region auf. Während atypische Mykobakteriosen eine Rarität sind,ist die Tbc häufiger. Hierbei kann eine zervikale LK-Schwellung erstes Symptom sein. Die Tbc der Lunge wird dann erst sekundär diagnostiziert. Der Erregernachweis erfolgt mittels Direktfärbung,PCR oder Kultur.

Methoden: Retrospektive Betrachtung der Patienten, die von 2000 bis 2015 wegen einer Mykobakteriose behandelt wurden. Die klinischen,diagnostischen und therapeutischen Besonderheiten dieser Erkrankung werden dargestellt.

Ergebnisse: Bei 49 Patienten von 17 bis 85 Jahren (Ø 49 Jahre) wurde von 2000 bis 2015 eine Mykobakteriose der Kopf-Hals-Region diagnostiziert. Je ein Patient hatte eine Tbc des Mittelohres und des Larynx, bei 47 waren die zervikalen LK betroffen. Hiervon zeigten 3 Patienten eine atypische Mykobakteriose, 2 eine Infektion mit M. bovis. 2 Patienten zeigten in der Ziehl-Nehlsen Färbung säurefeste Stäbchen. In 31 Fällen konnte der Erreger mittels Kultur nachgewiesen werden. In den übrigen Fällen wurde die Diagnose mittels Klinik und Histologie gestellt. In 3 Fällen war bereits eine Tbc der Lunge diagnostiziert, bei 7 Patienten erfolgte diese Diagnose erst im Anschluss. 31 Patienten hatten keine Lungen-Tbc. Eine Zunahme der Erkrankungen kann bisher in unserem Patientengut nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die Diagnose bedarf einer engen Zusammenarbeit von Klinikern,Mikrobiologen und Pathologen. Die Keimisolierung gelingt nicht immer. Ein negatives Ergebnis schließt aber eine Mykobakteriose nicht aus. Steigende Resistenzbildung macht eine tuberkulostatische Therapie nach Antibiogramm erforderlich. Bei zunehmender Migration ist in den kommenden Jahren möglicherweise mit einer Zunahme der Mykobakteriosen zu rechnen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.